Niantic-CEO John Hanke: Die Zukunft ist nicht vor dem Bildschirm

Die Macher von Pokemon Go wollen das Metaversum in die echte Welt bringen. John Hanke erklärt, warum ihn VR besorgt und NFTs interessant sind.

Ein Interview von Daniel Ziegener veröffentlicht am
John Hanke möchte, dass wir echte Menschen treffen.
John Hanke möchte, dass wir echte Menschen treffen. (Bild: Niantic)

Als Pokemon Go 2016 erschien, löste das Geolocation-Spiel von Niantic einen regelrechten Hype aus. Mehr als fünf Jahre (sowie eine Pandemie mit Ausgangssperren und Abstandsregelungen) später ist das Spiel so lebendig wie eh und je.

Das ausverkaufte Pokemon-Go-Fest im Britzer Park in Berlin machte das deutlich. Dort traf Golem.de den Niantic-Gründer und CEO John Hanke zum Interview. Umringt von Pokemon-Fans erklärt Hanke, warum er sich wünscht, dass die Menschen nach der Pandemie wieder mehr hinausgehen, statt mit einem VR-Headset vor dem Computer zu sitzen.

Golem.de: Warum ist AR besser als VR?

John Hanke: Das Pokemon-Go-Fest heute ist ein perfektes Beispiel dafür. Wir fühlen uns besser, wenn wir draußen herumlaufen und andere Menschen in der realen Welt von Angesicht zu Angesicht sehen. Wir sehen interessante Umgebungen wie diesen wunderschön angelegten Park. Es ist besser, dazu beizutragen, als alles digital von Grund auf neu zu erschaffen, denn dann verpassen wir all diese Dinge.

Golem.de: Mit Campfire hat Niantic ein soziales Netzwerk in der echten Welt angekündigt. Ist das der erste Schritt, dass Niantic mehr als eine Spielefirma wird?

John Hanke: Wir denken, dass ein Großteil des Spaßes an unseren Spielen nicht im Spiel selbst liegt. Es geht nicht um den Bildschirm, sondern darum, dass Menschen zusammensitzen, essen, trinken, sich unterhalten. In gewisser Weise geht es nicht so sehr um die sozialen Interaktionen, die innerhalb der App stattfinden. Es geht darum, die App zu nutzen, um soziale Interaktionen im wirklichen Leben zu schaffen, um Veranstaltungen zu planen, bei denen man zusammenkommt, und dann die App wegzulegen und sich einfach zu unterhalten.

Golem.de: Ist das Ziel also, dass man überhaupt kein Spiel mehr braucht?

John Hanke: Spiele haben schon immer diese Rolle gespielt. Sie bieten uns die Möglichkeit, einander kennenzulernen und eine Ausrede zu haben, um Zeit miteinander zu verbringen. Das ist also keine neue Idee. Das hat sicherlich nicht mit Videospielen angefangen.

Golem.de: Niantic hat letztes Jahr eine Investition von 300 Millionen US-Dollar für den Aufbau einer Art Metaverse erhalten. Anders als Meta setzt Niantic dafür bisher aber keine VR-Technologie ein.

John Hanke: Wir plädieren für eine andere Interpretation des Metaversums. Ich glaube, einige Leute stellen sich als Metaversum ein 3D-Videospiel wie Roblox, Fortnite oder Ultima Online vor. Das ist einfach eine 3D-Umgebung, die man über einen Computer oder eine VR-Brille spielt. Ich glaube, diese Faszination wuchs während Covid, weil alle drinnen gefangen und von Zoom gelangweilt waren.

Unmittelbar vor Covid drehte sich alles um unsere mobilen Geräte. Wenn man die in die Tasche steckt, wenn man in die U-Bahn steigt oder das Fahrrad nimmt, dann ist man immer bei seinen Freunden. Und natürlich kann man ein Taxi rufen oder ein Restaurant reservieren, man kann Google Maps nutzen, man kann all diese Dinge mit dem Telefon erledigen, aber es ist kein Ersatz für das echte Leben.

Einige Leute haben sich mitreißen lassen und angefangen zu glauben, dass dies die Zukunft ist, dass wir zu Hause bleiben werden, nur noch vor dem Bildschirm sitzen und in diese 3D-Umgebungen gehen werden, um dort den ganzen Tag zu arbeiten oder zu spielen. Und ich denke, das ist einfach falsch. Also haben wir uns gefragt: Was können wir sonst noch tun?

Unsere Vorstellung vom Metaverse der realen Welt ist eher eine Fortsetzung dessen, was vor Covid geschah. Es ist eine digitale Ebene auf der Welt, die uns hilft, etwas über sie zu lernen, Spaß an ihr zu haben und mit anderen Menschen zusammenzukommen. Das ist unsere Definition des Metaverse.

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Das sind Niantics Pläne für Web3, NFTs und Blockchain 
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Dwalinn 14. Jul 2022

Also selbst mit der genannten Primax hast du nur 4k (pro Auge) bei einer Virtuellen...

MakiMotora 13. Jul 2022

Das liegt vielleicht auch daran, das die Zielgruppe kaum an passende Grafikkarten...

MakiMotora 13. Jul 2022

...während alle anderen Menschen nur für das Wohl der Mitmenschen arbeiten, oder wie? :D

Michael H. 11. Jul 2022

Seh ich ähnlich. Zocken ist für mich "weg vom alltag". Einfach in eine andere Welt...



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