Cell Broadcast: Auch ältere Handys sollen Warnungen erhalten

Mithilfe des sogenannten Cell Broadcast sollen künftig auch ältere Handys eine Katastrophenwarnung erhalten. Dazu hat die Bundesnetzagentur nach eigenen Angaben(öffnet im neuen Fenster) ihre im Februar 2022 vorgelegte Technische Richtlinie "geringfügig ergänzt" . Damit soll erreicht werden, dass "Warnmeldungen von möglichst vielen auch älteren Endgeräten empfangen werden können und insbesondere auch in Gebieten mit zwischen den Netzbetreibern geteilter Infrastruktur die Alarmierung auf den Endgeräten sichergestellt ist" .
Nach Angaben von Behördenchef Klaus Müller setzt sich die Bundesnetzagentur dafür ein, "dass der Cell-Broadcast-basierte Warnkanal DE-Alert spätestens im Februar 2023 verlässlich einsatzbereit ist" . Dann sollen Warnmeldungen "störungsfrei und verlässlich an möglichst viele Endgeräte, auch in Gebieten mit geteilter Infrastruktur, übermittelt werden können" . Die Regulierungsbehörde unterbreite dazu konkrete Vorschläge und stelle diese zur Diskussion mit den Beteiligten.
Bislang nutzt das deutsche Warnsystem nur vierstellige IDs für Cell Broadcast . Zusätzlich zu den vierstelligen IDs haben sich die Gerätehersteller innerhalb der GSMA aber auch dreistellige IDs für Cell Broadcast reserviert. Diese dreistelligen IDs wie 919 für die höchste Warnkategorie werden etwa in den Niederlanden oder Rumänien verwendet, aber bisher nicht in Deutschland.
Diese Nutzung war hierzulande laut Bundesnetzagentur zwar diskutiert, "von Seiten des Bedarfsträgers jedoch insbesondere mit Blick auf die damit verbundenen systemischen und funkzellenindividuellen Kapazitätsreduktionen als zu unvorteilhaft eingeschätzt und daher zunächst für die deutsche Implementierung zurückgestellt" worden.
Code 919 für höchste Warnstufe
Das soll sich mit dem Entwurf (PDF)(öffnet im neuen Fenster) vom 10. August 2022 nun ändern. Darin findet sich in der ID-Tabelle auch der Code 919 mit den Hinweis: "Parallele Aussendung für eine breitere Empfangbarkeit auf den Mobilfunkendgeräten" . Betroffen davon sind jedoch nur Warnungen der höchsten Stufe 1. Diese entsprechen den vierstelligen IDs 4370 und 4383.
Der Mitteilung zufolge können sich Verbände der Mobilfunknetzbetreiber und Hersteller, das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BKK), die von diesem benannten Vertreter der Gefahrenabwehrbehörden und der Behörden des Zivil- und Katastrophenschutzes sowie das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bis zum 9. September 2022 zu den Ergänzungsvorschlägen äußern.
Ein erster Test für das neue System ist für den 8. Dezember 2022 vorgesehen. Wie viele Smartphones von den Warnungen erreicht werden können, ist derzeit unklar. Das betrifft vor allem Geräte mit Androidversionen 10 und abwärts. Der iPhone-Hersteller Apple setzt die neue Funktion voraussichtlich mit der neuen iOS-Version 16 um.



