CCTV: Kriminelle mit eigenen Überwachungskameras

In Albanien sind mehr als 500 Überwachungskameras entdeckt worden, die offenbar von Kriminellen zur Überwachung der Polizei installiert wurden.

Artikel veröffentlicht am , /Elke Wittich
In Albalien wohl vor statt hinter der Überwachungskamera: Die Polizei
In Albalien wohl vor statt hinter der Überwachungskamera: Die Polizei (Bild: Open Grid Scheduler / Grid Engine via flickr/CC0 1.0)

Mit mehr als 500 illegalen Überwachungskameras haben Kriminelle in Albanien sowohl Konkurrenten als auch die Polizei ausspioniert. Rund die Hälfte der zumeist an Strommasten angebrachten CCTVs befand sich in der Hauptstadt Tirana, eine größere Menge wurde zudem in der nordalbanischen Küstenstadt Shkoder gefunden, wo die Ereignisse ihren Anfang nahmen.

Inhalt:
  1. CCTV: Kriminelle mit eigenen Überwachungskameras
  2. Der Premierminister wiegelt lieber ab.

Shkoder gilt als Hotspot des organisierten Verbrechens. Ein dort verübter Anschlag hatte zur Entdeckung der ferngesteuerten Kameraüberwachung geführt: Am Wohnhaus des örtlichen Polizeichefs Pëllumb Shpati explodierten am frühen Morgen des 13. Januar 2023 mehrere von Unbekannten angebrachte Sprengstoffladungen. Durch die Detonationen wurde niemand verletzt oder getötet, aber es entstand beträchtlicher Sachschaden.

Im Rahmen der polizeilichen Ermittlungen fielen dann mutmaßlich die ersten illegalen Kameras auf und wurden entfernt, wie die albanische Zeitung SOT berichtete. Die Financial Times zitierte einen Bericht des Balkan Investigative Reporting Network, nach dem die Funde für die Lokalbevölkerung, für die "Drohungen und Gewalttätigkeiten" der Gangs zum Alltag gehörten, keine große Überraschung seien.

Entferntes wurde schnell wieder ersetzt.

Nur drei Tage, nachdem die Polizei in Shkoder die von Unbekannten montierten CCTV entfernt hatte, tauchten dort erneut Überwachungs-Cams auf. Acht befanden sich an verschiedenen öffentlichen Plätzen der Stadt, 13 waren entlang einer Straße platziert worden. Alle Geräte waren nach Auskunft der Polizei mit Handys verbunden gewesen. Zwei Verdächtige wurden daraufhin nach Informationen von Balkan Insight zwar verhört, allerdings gelang es den Ermittlern nicht, die Receiver zu finden, mit denen die Kameras kontrolliert wurden.

Wen aber sollten die Kameras überwachen? Nicht nur konkurrierende Gangs, ist sich die Polizei von Shkoder sicher: "Die von Einzelpersonen oder kriminellen Gruppen installierten Kameras dienten auch dazu, Informationen über die Bewegungen von Polizeikräften zu erhalten", hieß es dazu in einer Mitteilung der Ermittler. Journalisten sehen die Kamerainstallationen vor allem als Zeichen dafür, wie sehr die Gangs die Stadt kontrollieren.

Mit harten Strafen müssen die Kamera-Installateure, so sie überführt werden können, nicht rechnen. Laut albanischem Datenschutzgesetz sei die illegale Anbringung von Überwachungstechnik zwar ein Straftatbestand, aber mutmaßlich drohe den Tätern nur eine Geldstrafe, sagte ein Polizeisprecher in Shkoder. Dass die im entsprechenden Gesetz vorgesehene Höchststrafe bis zu zwei Jahre Haft vorsieht, erwähnte er nicht.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed
Der Premierminister wiegelt lieber ab. 
  1. 1
  2. 2
  3.  


Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Automobil
Keine zwei Minuten, um einen Tesla Model 3 zu hacken

Bei der Hacking-Konferenz Pwn2Own 2023 hat ein Forschungsteam keine zwei Minuten benötigt, um ein Tesla Model 3 zu hacken. Das brachte dem Team jede Menge Geld und einen neuen Tesla ein.

Automobil: Keine zwei Minuten, um einen Tesla Model 3 zu hacken
Artikel
  1. Fiktive Szenarien und Stereotype: AfD nutzt KI-Fotos für propagandistische Zwecke
    Fiktive Szenarien und Stereotype
    AfD nutzt KI-Fotos für propagandistische Zwecke

    Politiker der Alternative für Deutschland (AfD) nutzen realistische KI-Bilder, um Stimmung zu machen. Die Bilder sind kaum von echten Fotos zu unterscheiden.

  2. Italien: Datenschutzbehörde untersagt Betrieb von ChatGPT
    Italien
    Datenschutzbehörde untersagt Betrieb von ChatGPT

    Dem ChatGPT-Entwickler OpenAI könnte eine Millionenstrafe drohen. Die GPDP bemängelt Probleme beim Jugend- und Datenschutz.

  3. Java 20, GPT-4, Typescript, Docker: Neue Java-Version und AI everwhere
    Java 20, GPT-4, Typescript, Docker
    Neue Java-Version und AI everwhere

    Dev-Update Oracle hat Java 20 veröffentlicht. Enthalten sind sieben JEPs aus drei Projekten. Dev-News gab es diesen Monat auch in Sachen Typescript, Docker und KI in Entwicklungsumgebungen.
    Von Dirk Koller

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Crucial SSD 1TB/2TB bis -43% • RAM im Preisrutsch • RTX 4090 erstmals unter 1.700€ • MindStar: iPhone 14 Pro Max 1TB 1.599€ • SSDs & Festplatten bis -60% • AOC 34" UWQHD 279€ • 3 Spiele kaufen, 2 zahlen [Werbung]
    •  /