CCTV: Kriminelle mit eigenen Überwachungskameras
In Albanien sind mehr als 500 Überwachungskameras entdeckt worden, die offenbar von Kriminellen zur Überwachung der Polizei installiert wurden.

Mit mehr als 500 illegalen Überwachungskameras haben Kriminelle in Albanien sowohl Konkurrenten als auch die Polizei ausspioniert. Rund die Hälfte der zumeist an Strommasten angebrachten CCTVs befand sich in der Hauptstadt Tirana, eine größere Menge wurde zudem in der nordalbanischen Küstenstadt Shkoder gefunden, wo die Ereignisse ihren Anfang nahmen.
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- Der Premierminister wiegelt lieber ab.
Shkoder gilt als Hotspot des organisierten Verbrechens. Ein dort verübter Anschlag hatte zur Entdeckung der ferngesteuerten Kameraüberwachung geführt: Am Wohnhaus des örtlichen Polizeichefs Pëllumb Shpati explodierten am frühen Morgen des 13. Januar 2023 mehrere von Unbekannten angebrachte Sprengstoffladungen. Durch die Detonationen wurde niemand verletzt oder getötet, aber es entstand beträchtlicher Sachschaden.
Im Rahmen der polizeilichen Ermittlungen fielen dann mutmaßlich die ersten illegalen Kameras auf und wurden entfernt, wie die albanische Zeitung SOT berichtete. Die Financial Times zitierte einen Bericht des Balkan Investigative Reporting Network, nach dem die Funde für die Lokalbevölkerung, für die "Drohungen und Gewalttätigkeiten" der Gangs zum Alltag gehörten, keine große Überraschung seien.
Entferntes wurde schnell wieder ersetzt.
Nur drei Tage, nachdem die Polizei in Shkoder die von Unbekannten montierten CCTV entfernt hatte, tauchten dort erneut Überwachungs-Cams auf. Acht befanden sich an verschiedenen öffentlichen Plätzen der Stadt, 13 waren entlang einer Straße platziert worden. Alle Geräte waren nach Auskunft der Polizei mit Handys verbunden gewesen. Zwei Verdächtige wurden daraufhin nach Informationen von Balkan Insight zwar verhört, allerdings gelang es den Ermittlern nicht, die Receiver zu finden, mit denen die Kameras kontrolliert wurden.
Wen aber sollten die Kameras überwachen? Nicht nur konkurrierende Gangs, ist sich die Polizei von Shkoder sicher: "Die von Einzelpersonen oder kriminellen Gruppen installierten Kameras dienten auch dazu, Informationen über die Bewegungen von Polizeikräften zu erhalten", hieß es dazu in einer Mitteilung der Ermittler. Journalisten sehen die Kamerainstallationen vor allem als Zeichen dafür, wie sehr die Gangs die Stadt kontrollieren.
Mit harten Strafen müssen die Kamera-Installateure, so sie überführt werden können, nicht rechnen. Laut albanischem Datenschutzgesetz sei die illegale Anbringung von Überwachungstechnik zwar ein Straftatbestand, aber mutmaßlich drohe den Tätern nur eine Geldstrafe, sagte ein Polizeisprecher in Shkoder. Dass die im entsprechenden Gesetz vorgesehene Höchststrafe bis zu zwei Jahre Haft vorsieht, erwähnte er nicht.
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Der Premierminister wiegelt lieber ab. |
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Hier müsste wirklich eine Null-Toleranz-Politik einführen, ansonsten bleibt das Land der...
Hierzulande wären die Leute a) wegen DSGVO dran gewesen. B) weil die nötige Genehmigung...
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