Negativemissionen durch Kohlendioxid aus einer Biogasanlage
Für die Schweizer Forscher war Carbfix somit ein naheliegender Partner. Im Rahmen des Forschungsprojekts wird zudem getestet, ob sich die Carbfix-Methode auch mit Salzwasser betreiben lässt.
Für das Projekt wird Kohlendioxid aus einer Biogasanlage in Bern genutzt. In Biogasanlagen entsteht eine Mischung aus Methan und Kohlendioxid, in der Berner Anlage wird das Methan ins dortige Gasnetz eingespeist. Dafür muss das Kohlendioxid vorher abgetrennt werden.
Ein Vorteil davon: Das Kohlendioxid, das hier anfällt, ist sehr rein. Das unterscheidet es etwa von Kohlendioxid aus den Abgasen von Verbrennungsprozessen, das mit Stickstoff gemischt ist und daher zunächst aufwendig abgetrennt werden muss.
Da es sich um Kohlendioxid aus biologischen Quellen handelt, entstehen sogar Negativemissionen: Das in der Biogasanlage anfallende Kohlendioxid enthält Kohlenstoff, der vorher von Pflanzen aus der Luft gefiltert wurde.
Das Kohlendioxid aus der Biogasanlage wird anschließend verflüssigt und in standardisierte Container, sogenannte Isotainer, gefüllt. Die Isotainer werden dann zunächst per Lkw und anschließend mit der Bahn nach Rotterdam transportiert. Von dort gelangen sie via Schiff nach Island.
Eine Frage, die man sich bei einem solchen Projekt unweigerlich stellt, ist die, ob das den Aufwand gerechtfertigt – und wie viele Emissionen eigentlich durch den Transport und die ganze Infrastruktur entstehen.
Deutsche Kohlekraftwerke schlecht für die Klimabilanz
Marco Mazzotti, Professor an der ETH Zürich und Leiter des Demoupcarma-Projekts, sagte hierzu im Gespräch, dass er die Antwort auch nicht kenne – "aber das ist es, was wir herausfinden wollen". Mazzotti hofft aber, dass am Ende in Bezug auf die Emissionen eine Effizienz von 80 Prozent erreicht werden kann – sprich: Für jede Tonne Kohlendioxid, die nach Island transportiert wird, entstehen etwa 200 Kilogramm an Emissionen durch die Infrastruktur und den Transport.
Die meisten Emissionen entstehen durch den Zug- und Schiffstransport. Negativ für die Kohlendioxid-Bilanz ist hier laut Mazzotti ganz wesentlich die Fahrt durch Deutschland – mit einem Strommix, der immer noch viel Strom aus Kohlekraftwerken enthält.
Natürlich wird der Transport mit dem Zug langfristig klimafreundlicher – je mehr die Länder, die durchquert werden, ihre Stromversorgung auf sauberere Quellen umstellen. Auch beim Schiffstransport ist das denkbar. Carbfix spricht davon, dass Kohlendioxid künftig mit Schiffen angeliefert werden könnte, die mit grünem Methanol angetrieben werden. Einen konkreten Zeitplan dafür gibt es allerdings noch nicht.
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Carbon Capture and Storage: Schweizer Kohlendioxid wird nach Island verschifft | Kohlendioxid-Tankschiffe und Pipelines |
Es fehlt ja auch der Anreiz. Corona hat gezeigt, wie schnell man etwas entwickeln kann...
Das soll eines klarmachen: Solange Menschen mit viel Geld ihre Interessen durchsetzen...
Nein.
Carbfix kommuniziert dass Island etwa 2.500 Gigatonnen CO2-Speicherkapazität hätte. Das...
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