Cannon Lake: Intel entfernt Grafiktreiber für nicht vorhandene GPU
Die ersten 10-nm-Chips von Intel wurden zwar ohne aktive integrierte Grafikeinheit ausgeliefert, einen Treiber gab es aber dennoch.

Intel hat per Linux-Patch die Unterstützung des Grafiktreibers für die Cannon-Lake-Prozessoren entfernt (via Phoronix). Das mutet kurios an, denn diese Chips wurden nie mit aktiver GPU ausgeliefert - der Treiber kam also erst gar nicht zum Einsatz.
Cannon Lake war Intels erste 10-nm-Generation, der Hersteller verschweigt aber gerne deren Existenz. Tatsächlich gab es mit dem Core i3-8121U nur einen einzigen Chip, der jemals offiziell verkauft wurde. Abseits des für den asiatischen Bildungssektor gedachten Ideapad 330-15ICN von Lenovo und Intels eigenem NUC8 (Crimson Canyon) wurde der Prozessor nirgends verbaut.
Hintergrund war das viele Jahre lang mit großen Problemen behaftete 10-nm-Verfahren, bei dem Intel schlicht keine ausreichende Chip-Ausbeute (Yield Rate) erreichen konnte. Daher musste der Core i3-8121U mit deaktivierter Grafikeinheit antreten; sprich der Prozessor mit seinen zwei Palm-Cove-Kernen benötigte immer zusätzlich eine dedizierte GPU.
Gen10? Nie gehört!
Das war Intel so unangenehm, dass bei einer Präsentation im Dezember 2018 auf einer Folie zur Entwicklung der iGPU-Performance direkt von Gen9 zu Gen11 übergeleitet und die Gen10 von Cannon Lake unterschlagen wurde. Auch lässt Intel die 10-nm-Fertigung unter den Tisch fallen. So wurde 10+ nm für Ice Lake rückwirkend in 10 nm ohne Plus-Zeichen umbenannt.
Mittlerweile ist Intel bei 10++ nm angekommen. Vermarktet wird dieses Verfahren als 10 nm SuperFin. Damit produziert der Hersteller die Tiger-Lake-Chips für Notebooks, die aktuellen Xeon-CPUs (Ice Lake SP) für Server hingegen nutzen 10+ nm. Um vom 10-nm-Desaster abzulenken und den Vergleich zum Auftragsfertiger TSMC zu vereinfachen, heißt 10+++ nm alias 10 nm Enhanced SuperFin nun Intel 7.
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