Calliope Mini im Test: Neuland lernt programmieren
Wenn Wirtschaft und Politik sich für ein Bildungsprojekt zusammentun wollen, erwarten wir wohlfeile Worte und nur selten fassbare Resultate. Umso mehr überrascht uns die deutsche Calliope-Initiative - ihre Mikrocontroller-Platine ist besser, als wir erwartet haben.

Kinder sollen Programmieren lernen, damit Deutschland endlich aufschließen kann. Lange Zeit war das ein politisches Lippenbekenntnis. Doch mit der Experimentierplatine Calliope Mini für Kinder ab der 3. Klasse soll mehr IT-Praxis in deutschen Schulen gelehrt werden. Hersteller des Calliope Mini ist eine gemeinnützige GmbH, sie wird von einer Reihe bekannter IT-Firmen wie Microsoft und Google, aber auch dem Schulbuchverlag Cornelsen und dem Wirtschaftsministerium unterstützt. Das sind recht viele Beteiligte für eine kleine Platine. Doch die vielen Köche haben den Brei nicht verdorben - und sogar einiges besser gemacht als die Konkurrenz mit dem BBC Micro Bit.
Noch eine Platine?
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Der Calliope Mini ist eine Mikrocontroller-Platine mit einer Reihe zusätzlicher Sensoren und Aktoren. Viele Experimente erfordern kein weiteres Zubehör. Optisch markant ist die Sternenform, die Spitzen dienen als Kontaktpads, zum Beispiel für Krokodilklemmen. Weitere Bauelemente können über zwei Groove-Anschlüsse oder über eine GPIO-Leiste angebunden werden, für letztere muss aber zum Lötkolben gegriffen werden.
Technisch unterscheidet sich der Calliope kaum von seinem Vorbild, dem BBC Micro Bit. Doch auch bei ihm stellte sich schon die Frage nach dem Wozu. Dank Arduino&Co gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Microcontroller- und Experimentboards für jeden Geldbeutel. Doch für Bildungseinrichtungen ist die Hardware nutzlos, wenn es für Lehrer und Schüler an einheitlichen Lehr- und Kursmaterialien fehlt. Des Weiteren sollte der Bezug über einige Jahre gesichert sein. Diese Ansprüche erfüllen sowohl der Micro Bit als auch der Calliope Mini.
Aus Sicht seiner Macher vermeidet der Calliope einige Nachteile des Micro Bit. Dazu gehört vor allem der Formfaktor. Der Calliope ist deutlich größer als der Micro Bit, liegt aber aufgrund der Sternenform trotzdem gut in der Hand. Das Risiko, einen der Kontakte oder Bauelemente auf der Platine zu berühren und so Fehlfunktionen zu verursachen, ist sehr gering. Außerdem bietet der Calliope einige zusätzliche Bauelemente, die dem Micro Bit fehlen, wie einen kleinen Piezo-Lautsprecher, ein Mikrofon und eine RGB-LED. Damit sind beim Calliope mehr Experimente ohne weiteres - kleinteiliges - Zubehör möglich. Ein Batterieanschluss und ein Batterieblock liegt bei, den Mobilitätsfaktor des Vorbildes übernimmt der Calliope.
Webseite folgt leider dem Vorbild
Die Webseite mit Informationen und Anleitungen zum Calliope erinnert nicht nur optisch an die Micro-Bit-Webseite, leider teilt sie auch deren grundlegenden Mangel: Es gibt zwar ausführliche, leicht verständliche Materialen und Hilfestellungen, doch sie sind quer über die Webseite und einen Blog verstreut. Dazu kommen verschiedene Projektvorstellungen auf Hackster.io.
Deutlich besser organisiert ist das Lehrmaterial, das vom Cornelsen-Verlag für den Calliope bereitgestellt wird und auszugsweise bereits verfügbar ist. Es handelt sich dabei nicht um ein Informatik-Lehrbuch. Im Vordergrund stehen vielmehr interaktive Experimente im Rahmen verschiedener Schulfächer wie Deutsch und Mathematik. Programmierkonstrukte wie Schleifen und Bedingungen werden anhand konkreter Aufgaben eingeführt.
Angenehm ist, dass alle Unterlagen bislang frei von werblichen Hinweisen der teilnehmenden kommerziellen Partner sind.
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Leider ist diese "Version" aber nicht die offizielle Namensgeberin Sondern eine...
Trägt gerade inwiefern der Diskussion bei? Gar nicht würde ich behaupten. Studierten...
mich sehr stark an den CodeBug... Programmierbares Ding für Schüler etc.pp.
Beides ist nicht schwer, WENN man weiß was man tut. Deswegen sollte es das Ziel der...