Calibri und Cambria: Aktuelle Schriftarten überführen Urkundenfälscher
Um seine Häuser nicht verpfänden zu müssen, legte ein kanadischer Unternehmer Dokumente von 1995 als Beweisstücke vor. Allerdings waren diese in Calibri und Cambria geschrieben - Schriftarten, die erst 2007 verbreitet wurden. Über diesen Fehler konnten bereits andere Fälscher entlarvt werden.

Ein kanadischer Unternehmensführer wurde der Urkundenfälschung überführt. Er nutzte die Schriftarten Calibri und Cambria, um zu beweisen, dass von ihm gehaltene Immobilien seinen Kindern und seiner Frau gehören. Das Problem: Calibri und Cambria sind Schriften, die erst mit Windows Vista im Jahr 2007 allgemein genutzt werden konnten. Allerdings sind die gefälschten Dokumente auf 1995 datiert.
Der Betroffene wollte wohl verhindern, dass sein Besitz verpfändet wird, um 5,6 Millionen US-Dollar Schulden an Gläubiger zurückzuzahlen. Dies hätten die Gerichte nur durchführen können, wenn die Immobilien ihm gehört hätten. McGoey war der CEO des im Dezember 2017 insolvent gemeldeten Unternehmens Look Communications, berichtet die US-Zeitung National Post. "Niemand, außer einem Microsoft-Mitarbeiter, -Berater oder -Vertragsersteller konnte ein Dokument im Jahr 2004 mit Calibri erstellen", erläuterte das Gericht seine Entscheidung.
Auch ehemaliger pakistanischer Premierminister stolpert über Calibri
Mit einem ähnlichen Fehler konnte auch dem damaligen Premierminister Pakistans Urkundenfälschung nachgewiesen werden, berichtet das US-Onlinemagazin Ars Technica. Über Nawaz Sharif wurden in den geleakten Panama Papers Dokumente öffentlich, die beweisen sollten, woher er all seinen Reichtum habe. Diesen hätte er im politischen Amt nicht legal anhäufen können. Auch er nutzte für seine Dokumente die Schriftart Calibri. Allerdings besteht eine kleine Chance, dass Sharif eine Vorabversion von Microsoft Office genutzt hat, denn 2006 wurde Calibri bereits zum Testen eingesetzt, etablierte sich aber erst 2007 in einem finalen Build.
Schwieriger wird es, wenn Dokumente in älteren Schriftarten vorliegen. Gute Beispiele sind Arial und Times New Roman: Beide Schriften sind schon sehr alt und stammen aus den Jahren 1982, respektive 1932.
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Comic Sans. Da kommt keiner hinter.
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