Digital ist besser
Zunächst einmal funktioniert die analoge Datenübertragung per Tonfolge und Telefonnetz im Jahr 2018 in Deutschland nicht mehr. Fast alle Anlagen der Telekommunikationsanbieter sind auf VoIP umgestellt. Das bedeutet, dass alles, was wir ins Telefon sprechen - oder in meinem Fall piepsen - in digitale Signale umgewandelt wird. Dabei gehen wichtige Informationen verloren. Demzufolge lohnt es auch nicht mehr, ein Bulletin-Board der alten Schule am Telefonnetz zu betreiben. Seit einigen Jahren sind also die Boards ins echte Netz gewandert. Dort erreicht man sie über eine URL, ähnlich einer Webseite. Mit einem Browser lassen sie sich aber nicht aufrufen. Benötigt wird stattdessen eine Terminal-Software.
Meine ersten Tests führe ich mit einem emulierten C64 auf einem Windows-10-PC durch, glücklicherweise gibt es ein Paket mit der nötigen Software und eine leicht zu befolgende Anleitung. Wenn alles installiert und eingerichtet ist, wird dem emulierten C64 ein Steckmodul vorgegaukelt, das dann über eine Weiterleitung via Telnet die Verbindung herstellt. Bei mir klappt das im ersten Anlauf. Ich mache sogar einige Tests während der S-Bahn-Fahrt ins Büro. Ein virtueller C64, der über einen PC mit einem WLAN-Hotspot mit meinem Smartphone verbunden ist und Bulletin-Boards besucht, während ich durch den Berliner Grunewald schaukele - das hätte ich mir Anfang der 90er niemals träumen lassen.
Ein leiser Hauch von Terror
Im Büro angekommen erlebe ich meine erste Niederlage. Ich wandele das verhältnismäßig kleine Spiel Pitfall per App um und schließe mein Smartphone an den Datasette-Adapter an. Nachdem ich die Lautstärke korrekt eingestellt habe, leuchtet tatsächlich die kleine LED des Moduls auf, der Bildschirm beginnt zu flackern. Das ist ein Zeichen dafür, dass der Turbolader der App korrekt erkannt wurde. Leider friert der Commodore nach dem Laden sofort ein. Ein weiterer Test schreibt wirre Zeichen auf den Bildschirm und verändert die Hintergrundfarbe. Das deutet alles darauf hin, dass die Programme nicht an die korrekte Adresse im Speicher geschrieben wurden und nun im für das Basic reservierten Bereich gelandet sind.
Nachdem ich eine Stunde herumprobiert habe, meldet sich mein für Linux zuständiger Kollege vom anderen Ende des Raumes. Über mehrere Monitore hinweg wirft er mir einen strengen Blick zu und fragt, ob die Kiste ab jetzt für immer fiepen würde. Er meint den Monitor Philips CM 8833, unseren ganzen Stolz! Der Netzschalter muss zwar mit einem Gitarrenplektrum fixiert werden, aber ansonsten ist er mit seinem ausklappbaren Plastikgestell für den Blickwinkel nicht nur außerordentlich ergonomisch, sondern auch noch eine historisch korrekte Peripherie für den C64. Aber das Fiepen verursacht auch bei mir Kopfschmerz. Ich beschließe, mich wieder dem Tagesgeschäft zu widmen und später an einer Lösung für das Ladeproblem zu arbeiten.
Tatsächlich fällt mir am selben Abend noch eine simple Möglichkeit ein, den Datenfluss zwischen Smartphone und Computer zu überprüfen. Am nächsten Tag setze ich meinen Plan in die Tat um.
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C64-WLAN-Modem ausprobiert: Mit dem C64 ins Netz | Pure Vernunft darf niemals siegen |
Auch wenn der Artikel schon von Anfang des Jahres ist, hier muss ich den Autor...
Das ging auch zum Ortstarif über das BTX Datex-P -> Compuserve Gateway. Halt nur mit 9600...
Das Unglück muss zurückgeschlagen werden.
Ja, Magic Formel ist wirklich der Hammer, leider sehr unbekannt. Es wurde auch nie...