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BYD Seal im Praxistest: Magenumdreher mit ängstlichem Fahrassistenten

Der BYD Seal bietet eine Beschleunigung, die auf den Magen schlägt, und viel gute Technik. Der Lenkassistent schwächelt allerdings.
/ Tobias Költzsch
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Der Seal von BYD (Bild: Martin Wolf/Golem)
Der Seal von BYD Bild: Martin Wolf/Golem
Inhalt
  1. BYD Seal im Praxistest: Magenumdreher mit ängstlichem Fahrassistenten
  2. Sehr gut verarbeiteter, komfortabler Innenraum
  3. Normalmodus ist mir sportlich genug
  4. Navigationssystem mit Roboterstimme
  5. Fahrassistent mit Hang zum Verlassen der Spur
  6. BYD Seal: Verfügbarkeit und Fazit

Modellbezeichnungen von Autos sind mitunter kryptisch – nicht selten folgen sie Mustern, die nicht sofort ersichtlich sind. BYD hat bei der Top-Version seiner Limousine Seal ein "3.8s" hinten auf den Kofferraum geklebt, dessen Hintergrund einfach ist: Das Auto schafft es in 3,8 Sekunden von null auf 100 km/h.

Mit einer Motorleistung von 390 kW (530 PS) hat die Version Excellence AWD des BYD Seal mächtig Power, die sich nicht nur beim Sprint aus dem Stand als hilfreich erweist: In meinem Test des Seal habe ich bei jeder Geschwindigkeit genügend Leistungsspielraum, der Wagen fährt sich zudem äußerst ruhig und entspannt. Es zeigt sich aber auch: Einige Details des Seal sollte BYD in der nächsten Version dringend verbessern – etwa den Lenkassistenten.

Optisch ist der Seal ansprechend und erinnert von vorne ein wenig an Porsche, an einigen Ecken auch an ein Tesla Model S. Das Außendesign ist interessant, aber nicht zu gewagt; gut gefallen mir die LEDs an der Frontschürze. Das Heck ist unauffällig, glücklicherweise verzichtet BYD in Europa darauf, seinen Markennamen auszuschreiben (Build Your Dreams).

Stufenheck mit begrenztem Platz im Kofferraum

Der Seal gehört zu einer mittlerweile eher raren Spezies Auto: der mit Stufenheck. Setzen die meisten Autohersteller im Mittelklassebereich heutzutage vor allem auf SUVs, Schrägheck-Pkw oder Crossovers, so kommt der Seal von der Form her wie Opas alter Mercedes daher. Ich habe grundsätzlich nichts gegen Stufenhecks und finde das Design des Seal ansprechend.

BYD Seal Probe gefahren
BYD Seal Probe gefahren (03:20)

Allerdings ist der Kofferraum konstruktionsbedingt mit einem Volumen von 400 Litern für ein Auto von 4.800 mm Länge, 1.875 mm Breite und 1.460 mm Höhe doch eher klein. Zwar können die Rücksitze umgeklappt werden, anders als bei einem Schrägheckauto gewinnt man dabei aber keinen Platz in der Höhe – praktisch ist das nur, wenn längere Gegenstände transportiert werden sollen. Immerhin hat BYD dem Seal noch einen mit 53 Litern recht großen Frunk verpasst, in den einiges hineinpasst.

Seinen Vorteil spielt der Seal in einem anderen Bereich aus: dem Komfort auf der Rückbank. Bei einem Radstand von 2.920 mm bietet das Auto im Fond viel Platz, auch größere Passagiere sitzen gut. Die Sitze sind hochwertig und bequem, das Panoramadach (das wie bei vielen Konkurrenten kein Rollo hat) reicht bis nach hinten. Man fühlt sich als Passagier hinten im Seal wirklich wohl.


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