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Bundeswehr: Starlink soll nun doch für Kritis getestet werden

Starlink soll bei der Bundeswehr getestet werden. Nun weitet das Verteidigungsministerium den Test von Betreuungskommunikation auf kritische Infrastruktur aus.
/ Lennart Mühlenmeier
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Ein Satellit von SpaceX umkreist die Erde. (Bild: SpaceX)
Ein Satellit von SpaceX umkreist die Erde. Bild: SpaceX / Unsplash-Lizenz

Die Erprobung von Starlink des Unternehmens SpaceX für das deutsche Heer wird auf Teile der kritischen Infrastruktur (Kritis) der Bundeswehr ausgeweitet. Das geht aus der Antwort auf eine Schriftliche Frage des Bundestagsabgeordneten Alexander Ulrich (Die Linke) hervor, die Golem.de vorliegt. Ulrich fragte, welche Möglichkeiten das Bundesverteidigungsministerium (BMVg) diesbezüglich erprobe und ob zwischen deutschen Behörden und SpaceX-CEO Elon Musk "Kommunikation bereits erfolgt ist" .

In der Antwort vom 1. Juni 2022 teilte eine parlamentarische Staatssekretärin des BMVg mit, dass das Ziel sei, "zu überprüfen, ob z. B. mittels Starlink die Arbeitsbereitschaft und Reaktionsfähigkeit bei Krisen- und Katastrophenfällen deutlich beschleunigt und dadurch Echtzeitanwendungen stabilisiert werden können" .

So referenziert das BMVg die Flutkatastrophe im Ahrtal als "Bereich der Satellitenkommunikation zur Sicherstellung der Kommunikationsfähigkeit in Krisen- und Katastrophenfällen" . Produkte für solche Fälle, die aufgrund ihrer zivilen sowie militärischen Zwecke vom BMVg als "Dual-Use" benannt werden, sollen vom Cyber Innovation Hub der Bundeswehr (CIHBw) untersucht werden.

Diskrepanz zu bisheriger Kommunikation

Bisher kommunizierte das Verteidigungsministerium auf Presseanfragen von Golem.de nur, dass Betreuungskommunikation für Soldaten getestet werden solle. Sprich, um aus dem Einsatzgebiet privat zu Hause anrufen zu können. Wie es innerhalb von zwei Wochen zu der Ausweitung kam, haben wir kurzfristig beim BMVg nachgefragt. Etwaige Antworten des BMVg tragen wir nach.

Sven Weizenegger, Chef des CIHBw, machte mit einem Tweet erstmalig publik, dass Starlink bei der Bundeswehr getestet werden soll. Er twitterte Musk an, dass er sich melden solle. Noch am gleichen Tag relativierte er, dass es eben nur um Betreuungskommunikation gehe(öffnet im neuen Fenster) . Bestehende Kritis soll laut aktueller Antwort des BMVg auf Ulrichs Frage weiterhin nicht ersetzt, aber für diesen Bereich getestet werden.

Immer noch kein Kontakt zu Musk

Das BMVg teilte Ulrich zudem mit, dass es "zum jetzigen Zeitpunkt [...] keine offizielle Kommunikation zwischen dem CIHBw und dem in der Anfrage erwähnten Unternehmen" gebe. Golem.de fragte über eine öffentliche Telefonnummer Weizeneggers bei ihm direkt nach dem aktuellen Stand. Er verwies uns an die Pressestelle der BWI GmbH, dem IT-Dienstleister der Bundeswehr. Die Pressestelle wiederum verwies uns an das Verteidigungsministerium, auf dessen Antwort wir noch warten.

Laut der Antwort auf die Schriftliche Frage Ulrichs teilte das BMVg zudem mit, dass die Universität der Bundeswehr in München im April 2022 eine Testung an einem Starlink-Terminal durchgeführt habe.


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