Bundesverkehrsminister: Scheuer im Streit mit Mobilfunknetzbetreibern

Die Netzbetreiber wollen, dass die Kommunen selbst Mobilfunk-Standorte errichten. Der Minister ist für ein anderes Konzept.

Artikel veröffentlicht am ,
Mobilfunkantenne in Brandenburg
Mobilfunkantenne in Brandenburg (Bild: Achim Sawall/Golem.de)

Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica sind unzufrieden mit den Förderplänen von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU). Wie der Spiegel berichtet, sollen mit 1,1 Milliarden Euro bis zu 5.000 weiße Flecken beseitigt werden. Das Ministerium will die Mittel offenbar dem Betreiber geben, der am jeweiligen Standort den geringsten Förderbedarf anmeldet.

Die Netzbetreiber dagegen wollen, dass die Gelder an Kommunen gehen. Diese würden selbst Masten errichten und an die Mobilfunkkonzerne vermieten. Diese müssten dann nur die Technik am Mast anbringen, was 10 bis 20 Prozent der Kosten entspricht.

Bayern und Hessen favorisieren bereits solche "Betreibermodelle". Der Bund solle das "einfach übernehmen" und nicht "das Rad neu erfinden", fordern die Mobilfunkbetreiber in einem gemeinsamen Brief ihrer Deutschlandchefs an den Minister. "Nur wenn die Kommunen die Umsetzung von Baumaßnahmen aus dem Förderprogramm aktiv unterstützen", seien die Firmen bereit, Kapazitäten und Geld an den Standorten zu investieren.

Das vom Ministerium favorisierte Verfahren dagegen drohe ein "Bürokratiemonster" zu werden, sagte ein Insider dem Spiegel. Im Ministerium hieß es, die Eckpunkte zur Förderung würden gerade abgestimmt. Eigentlich wollte Scheuer bei einem Mobilfunkgipfel am 23. April 2020 Ergebnisse verkünden. Der wurde nun kurzfristig verschoben - nicht nur wegen Corona.

Fördergelder an wen?

Die Bundesregierung hatte im November 2019 die Mobilfunkstrategie beschlossen. Scheuer erklärte dabei: "Eine flächendeckende Versorgung mit Mobilfunk ist überfällig. Trotz der Versorgungsauflagen und vertraglicher Verpflichtungen haben wir etwa 5.000 weiße Flecken, weil der Ausbau dort schlicht nicht wirtschaftlich, aber trotzdem notwendig ist." Daher soll die Erschließung mit rund 1,1 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen Digitale Infrastruktur gefördert werden.

Konkret erfolge das durch die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren, die Stärkung von Akzeptanz für den Mobilfunkausbau vor Ort und die verstärkte Nutzung bestehender Liegenschaften von Bund, Ländern und Kommunen für Maststandorte. Die öffentlichen Liegenschaften sollen in einem Informations- und Planungstool systematisch erfasst werden, um so die Verfügbarkeit zur Mitnutzung beim Mobilfunkausbau transparent zu machen.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


TW1920 14. Apr 2020

beSCHEUERt - nicht wahr?

TW1920 14. Apr 2020

Für die weißen Flecke können die Anbieter nix. Ein Beispiel was es in den meisten weißen...

TW1920 14. Apr 2020

Guter Ansatz finde ich. Wollen die Leute die da wohnen keinen Masten, gibt's keinen...

senf.dazu 12. Apr 2020

Fragt sich nur wie sich das aufteilt. Im Spiegel Link ist davon die Rede das wenn die...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Halluzination
ChatGPT erfindet Gerichtsakten

Ein Anwalt wollte sich von ChatGPT bei der Recherche unterstützen lassen - das Ergebnis ist eine Blamage.

Halluzination: ChatGPT erfindet Gerichtsakten
Artikel
  1. Forschung: KI findet Antibiotikum gegen multirestistentes Bakterium
    Forschung
    KI findet Antibiotikum gegen multirestistentes Bakterium

    Forscher zeigen, dass die Hoffnungen in KI bei der Entwicklung von Medikamenten berechtigt sind. Ihre Entwicklung soll deutlich schneller werden.

  2. Mikromechanik: Zotac bringt ersten PC mit fast lautlosem MEMS-Lüfter
    Mikromechanik
    Zotac bringt ersten PC mit fast lautlosem MEMS-Lüfter

    Dank Mikromechanik soll Frores Airjet kleiner und leiser sein als Lüfter. Der erste PC damit wird aber recht teuer.

  3. Blue Byte: Im Bann der ersten Siedler
    Blue Byte
    Im Bann der ersten Siedler

    Vor 30 Jahren wuselten die ersten Siedler über den Bildschirm. Golem.de hat den Aufbauspiel-Klassiker von Blue Byte neu ausprobiert.
    Von Andreas Altenheimer

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Microsoft Xbox Wireless Controller 40,70€ • Lexar Play 1 TB 99,60€ • DAMN!-Deals mit AMD-Bundle-Aktion • Crucial P5 Plus 1 TB 72€ • MSI RX 7600 299€ • Inno3D RTX 4070 679€ • MindStar: ASRock RX 6800 XT Phantom OC 579€, PowerColor RX 6800 Fighter 489€ • Logitech bis -46% [Werbung]
    •  /