Bundestagswahl 2017: Wenn Internetpolizisten im Darknet das BND-Gesetz abschaffen
Bei der IT-Sicherheit setzen die Unionsparteien auf eine verstärkte Überwachung des Darknets - durch "Internetpolizisten". Die SPD will die Rolle des BSI reformieren und Haftung für Sicherheitslücken. Nach dem Willen der Linkspartei gehört das BND-Gesetz abgeschafft, die Grünen wollen mehr Prävention.

Der Bereich IT-Sicherheit ist für Parteien kein leicht zu beackerndes Feld. Spätestens seit der vermehrten öffentlichen Diskussion über die Fähigkeiten und Befugnisse der Geheimdienste, unter anderem angestoßen durch Edward Snowden, ist das Vertrauen in die Problemlösungsfähigkeit staatlicher Akteure in diesem Feld gesunken. Gleichzeitig nehmen die sichtbaren Konsequenzen krimineller Handlungen im Netz zu, wenn Tausende Rechner mit Ransomware verschlüsselt werden und beliebte Internetdienste in Folge von DDoS-Angriffen nicht funktionieren.
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Eine von Microsoft in Auftrag gegebene Umfrage in diesem Jahr kam zu dem Ergebnis, dass die Mehrheit der Bürger im Bereich IT-Security vor allem Unternehmen in der Pflicht sehen und nicht primär die Institutionen des Staates. Es handelt sich also nicht um ein Feld, in dem mit vermeintlich einfachen Lösungen um Wählerstimmen geworben werden kann. Vielleicht auch deshalb hat einzig die AfD, als eine der vermutlich im kommenden Bundestag vertretenen Parteien, keine durchdachten Vorschläge in diesem Bereich. Im Folgenden erläutern wir, welche "rechtsfreien Räume" die anderen Parteien bekämpfen wollen und was sie sich unter Rechtsstaatlichkeit im Internet vorstellen.
Die Unionsparteien CDU und CSU sehen IT-Sicherheit als wichtigen Bestandteil der künftigen wirtschaftlichen Entwicklung an, insbesondere für die Digitalisierung der Wirtschaft und Anwendungen wie Industrie 4.0. Im Programm der CDU heißt es: "Alle diese Anwendungen werden nur dann Erfolg haben, wenn die Menschen auf einen sicheren Betrieb von Anfang an vertrauen dürfen. Kluge, umfassende und fortschrittliche IT-Sicherheit ist die Grundlage für ein erfolgreiches digitales Deutschland." Um dieses Ziel zu erreichen, will die Union "in Technik investieren" und "ausreichend Fachleute" einstellen. Konkreter wird die Partei nicht. Mit diesen Maßnahmen soll Deutschland besser gegen "Cyberangriffe aus dem In- und Ausland" geschützt werden.
Ein schlagkräftiges Cyberabwehrzentrum
Die CSU hingegen fordert "bundesweit eine Cybersicherheitsstrategie aus einem Guss" und will ein "schlagkräftiges Cyberabwehrzentrum" aufbauen. Das sogenannte Cyberabwehrzentrum existiert bereits im Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und ist eine Koordinierungsinstanz, bei der zahlreiche verschiedene Behörden Informationen zu aktuellen Bedrohungen austauschen.
Verfassungsrechtlich ist die Einrichtung umstritten, weil sie das Trennungsgebot der Arbeit der Polizei und der Nachrichtendienste, also dem Bundesamt für Verfassungsschutz und dem Bundesnachrichtendienst, infrage stellt. Der Bundesrechnungshof bemängelte zudem, dass die Arbeit zu viel Kosten verursachen würde und wenig zählbare Ergebnisse bringe. Möglicherweise will die CSU hier Änderungen vornehmen.
Auch die CSU will mehr Personal für die Sicherheitsbehörden im IT-Bereich. Im Programm heißt es wörtlich: "Zusätzliche Internetpolizisten sollen Internet- und Computerkriminalität bekämpfen und das 'Darknet' stärker überwachen. Das dient besonders dem Schutz unserer Kinder und verhindert rechtsfreie Räume im Internet." Wie diese stärkere Überwachung aussehen soll, wird nicht erwähnt.
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Verdeckte Ermittler im Darknet |
Deep Web != Dark Web Technisch gesehen geht sowieso jede Verbindung über eine IP...
was golem uns wohl damit sagen will? ein schelm wär böses dabei denkt^^
Meine Befürchtung bei sowas wäre eher das die den ersten Punkt machen sprich eine...
+1 Ich denke und hoffe auch, dass sowas in dieser Art niemals ernsthaft in betracht...
Ich gehe eher davon aus, dass der TÜV in diesem Fall einfach ganz aufhören würde solche...