Bundestagswahl 2017: IT-Probleme verzögerten Stimmübermittlung
Kein großer Hack, aber einzelne Probleme: Selten stand die IT-Infrastruktur der Wahl so im Fokus wie dieses Mal. Neben Störungen bei der Übermittlung gab es auch zwischenzeitlich falsche Darstellungen der Ergebnisse.

Das große IT-Chaos bei der Bundestagswahl war trotz der zuvor offengelegten Schwachstellen in der von vielen Bundesländern genutzten Software PC-Wahl ausgeblieben, trotzdem gab es zwischenzeitlich Probleme und Verwirrung.
In Berlin konnten über einen Zeitraum von knapp zwei Stunden keine neuen Ergebnisse zur Bundestagswahl und dem zeitgleich stattfindenden Referendum über den Innenstadtflughafen Tegel übermittelt werden. Die stellvertretende Landeswahlleiterin Ulrike Rockmann sprach bislang lediglich von "technischen Problemen". Auch nachdem die Erfassung wieder gestartet worden war, hieß es, die Systeme seien "nicht voll belastbar".
Ebenfalls in Berlin sorgten unterschiedliche Darstellungen der Zwischenergebnisse für Verwirrung. In der Auseinandersetzung im Wahlkreis Charlottenburg-Wilmersdorf wurden nach Informationen der dpa für die ausgezählten Erststimmen beim Bundeswahlleiter und der Landeswahlleiterin unterschiedliche Stimmanteile angezeigt. So wurde beim Bundeswahlleiter zunächst der SPD-Kandidat Tim Renner mit 28,8 Prozent als Gewinner angegeben, nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis liegt allerdings der CDU-Kandidat Klaus-Dieter Gröhler vorne. Beim Berliner Portal lag der CDU-Kandidat schon vorher vorne.
Falsche Erststimmenanteile übermittelt
Der Bundeswahlleiter hat eingeräumt, dass zwischenzeitlich ein falsches Ergebnis veröffentlicht wurde. In Berlin wird allerdings nicht die umstrittene Wahlsoftware PC-Wahl genutzt, sondern die Software Ivuelect, wie der Hersteller Ivu Traffic Technologies Golem.de bestätigte. Details zur Ursache der Probleme gibt es bislang nicht, eine Antwort auf eine Anfrage an die Landeswahlleiterin steht noch aus.
Auch in München kam es bei der Wahl zu Verwirrung. In München hieß es zunächst, die Wahlbeteiligung habe über 90 Prozent gelegen. Der Chef des zuständigen Kreisverwaltungsreferats (KVR) räumte nach Darstellung der SZ später ein, auch hier habe ein IT-Fehler zu Verwirrung geführt und korrigierte den Wert auf knapp unter 80 Prozent. Nach Darstellung des Herstellers ist auch die Landeshauptstadt München Kunde von Ivuelect. Ob die Software bei der Wahl konkret zum Einsatz gekommen sei, konnte ein Sprecher spontan nicht bestätigen.
Das CCC-Mitglied Thorsten Schröder hatte vor der Wahl neben den Schwachstellen in der Software auch darauf hingewiesen, dass der Hersteller der Software PC-Wahl einen Verein mitgegründet habe, der sich für eine weitere Digitalisierung der Wahl aussprechen will, ähnlich wie es ausgerechnet der Chef des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik gefordert hatte.
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Aus den Wahlbezirken würde niemand den Bundeswahlleiter anrufen, auch nicht aus den...
Wenn die afd nicht die 5% geschafft hätte würden sie jetzt "wahlbetrug" schreien und...
Wie immer. ;-)
Mimimi, die Software ist nicht gut, wir müssen jetzt alles 10x prüfen, bevor wir es...