Bundesservice Telekommunikation: Schlecht getarnte Tarnorganisation praktisch enttarnt
Inzwischen ist offensichtlich, dass der Bundesservice Telekommunikation zum Bundesamt für Verfassungsschutz gehört.

Bei dem ominösen Bundesservice Telekommunikation (BST) handelt es sich offenbar um eine Tarnorganisation des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV). Darauf deuten Äußerungen der Bundesregierung sowie Recherchen der IT-Sicherheitsexpertin Lilith Wittmann hin. Eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums wollte sich am Montag vor Journalisten "aus ganz grundsätzlichen Erwägungen" nicht zu Spekulationen äußern, ob es sich beim Bundesservice um eine Tarnorganisation handelt.
"Prinzipiell wären solche Themen in den zuständigen parlamentarischen Gremien zu behandeln", hieß es am Montag. Für Geheimdienstfragen ist das Parlamentarische Kontrollgremium zuständig. Zuvor hatte die Sprecherin eingeräumt, "dass es eine Behörde Bundesservice Telekommunikation im Geschäftsbereich der Bundesregierung nicht gibt". Damit bleibt im Grunde keine andere Möglichkeit, als dass es sich beim BST um eine Tarnorganisation handelt.
Wittmann hat den Bundesservice vor einiger Zeit in Behördenverzeichnissen entdeckt. Doch die Behörde war weder telefonisch noch per E-Mail zu erreichen. Zwar haben das Bundesinnenministerium und das Bundeskanzleramt bestritten, dass der BST zu ihren Geschäftsbereichen gehöre. Doch an dem Bürogebäude in Berlin-Treptow, das als Adresse angegeben ist, findet sich sowohl ein Briefkasten des BST als auch des BMI (Bundesministerium des Innern).
Verräterische IP-Adressen
Da das Innenministerium für den Verfassungsschutz zuständig ist, lag von Anfang an nahe, dass es sich beim BST um eine Tarnorganisation des in Köln ansässigen Nachrichtendienstes handelt. Dieser verfügt zudem über eine Zweigstelle in Berlin-Treptow.
Wittmann hat bei erneuten Recherchen nun zahlreiche neue Indizien für diese Verbindung aufgedeckt. So finden sich in der IP-Datenbank Ripe zwei Adressen für das BMI, bmi-treptow.bund.de und bmi-koeln.bund.de, die beide für das Ministerium unüblich sind und auf eine Nähe zum BfV hinweisen. Ebenfalls wird für die postalische Adresse, die für bmi-koeln.bund.de angegeben ist, eine sehr ähnliche Postfachnummer genannt, wie sie auch der Verfassungsschutz in Köln verwendet. Daher geht Wittmann davon aus, dass die Bezeichnung BMI Köln eine Tarnbezeichnung für das BfV ist.
Da hinter den Ripe-Einträgen auch Telefonnummern hinterlegt waren, rief Wittmann dort in den früheren Morgenstunden an. Dort zeigte man sich überrascht und wollte schnell das Gespräch beenden.
Zu guter Letzt schickte Wittmann einen Briefumschlag, dem sie einen Airtag beigefügt hatte, an die angegebene Postfachnummer des BMI Köln. Dieser Umschlag landete ihren Angaben zufolge dann im Gebäude des Verfassungsschutzes in Köln-Ehrenfeld. Da sich das BMI Treptow und der Bundesservice Telekommunikation Räumlichkeiten teilen, kann man laut Wittmann davon ausgehen, "dass der Verfassungsschutz am Bundesservice Telekommunikation zumindest irgendwie beteiligt ist".
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Einige Beiträge hier sind wirklich schlecht gealtert.
Es wird NSU geschrieben, nicht UNS. Jedem kann mal ein Tippfehler unterlaufen.
Au weia - selbst mit so einer Aussage das beste Beispiel für die Verrohung der...
Du kannst das im Auftrag von jemandem tun dann nutzt du auch kein eigenes budget...