Bundesregierung: Telekom und SAP sollen Corona-App entwickeln

Die Bundesregierung will die geplante Corona-App mit SAP und der Telekom entwickeln. Die Anforderungen an die Server sind hoch.

Artikel veröffentlicht am ,
Die Deutsche Telekom und SAP sollen die Corona-App mit entwickeln.
Die Deutsche Telekom und SAP sollen die Corona-App mit entwickeln. (Bild: Friedhelm Greis/Golem.de)

Die geplante App zur Nachverfolgung von Infektionsketten in der Coronapandemie soll mit Hilfe großer IT- und Softwarekonzerne auf den Markt gebracht werden. "Die Corona-App ist ein Projekt der Bundesregierung. Basierend auf einer dezentralen Softwarearchitektur wird angestrebt, sie durch die Deutsche Telekom und die SAP zu entwickeln und zur Marktreife zu bringen", teilten Bundeskanzleramt, Bundesinnenministerium und Bundesgesundheitsministerium am Dienstag mit. Die Fraunhofer-Gesellschaft und das Helmholtz-Institut CISPA stünden bei der Entwicklung beratend zur Seite.

Auf die Interoperabilität mit anderen europäischen Lösungen werde geachtet, hieß es weiter. Das Bundesamt für die Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber seien eingebunden, um die notwendigen Anforderungen an Datenschutz und Datensicherheit zu gewährleisten.

Konkrete Aufgaben noch unklar

Nach Fertigstellung durch die Telekom und die SAP werde die Corona-App durch das Robert-Koch-Institut (RKI) herausgegeben. In einer nachfolgenden zweiten Stufe sei zudem geplant, "einen Forschungsserver einzurichten, der auf Basis freiwilliger Datenspenden der Nutzer die pseudonymisierten Daten zur qualitätssichernden Analyse der Corona-App nutzen kann".

Die Deutsche Telekom bestätigte auf Nachfrage von Golem.de, von der Bundesregierung angefragt worden zu sein. Welche Aufgaben der Mobilfunkkonzern dabei übernehmen soll, konnte eine Sprecherin zunächst nicht angeben. Nach heftiger Kritik von IT-Experten und Datenschützern hatte sich die Regierung am Wochenende für die dezentrale Lösung entschieden.

Server für hohen Traffic benötigt

Damit die App eingesetzt werden kann, müssen auch beim dezentralen Modell DP-3T von Anfang an Server bereitstehen, bei denen sich die Nutzer anonym anmelden können. Diese Server müssen zudem in der Lage sein, die Abfragen von potenziell bis zu 50 Millionen Nutzern beantworten zu können. Dies ist erforderlich, weil beim dezentralen Modell sämtliche Endgeräte die temporären IDs der Infizierten erhalten, um sie mit den in der App gespeicherten IDs abgleichen zu können, die in den zurückliegenden Wochen über die Bluetooth-Schnittstelle empfangen wurden.

Die Unterstützer des zentralen Konzepts PEPP-PT hatten argumentiert, dass ein solcher Service, inklusive Aufbau von TLS-Verbindungen, im Grunde nur von den großen Cloudanbietern wie Amazon, Google oder Microsoft zu leisten sei. Vermutlich dürfte SAP für diesen Zweck angefragt worden sein. Allerdings steht noch nicht fest, wie oft die Nutzer täglich beim zentralen Server die neu hochgeladenen IDs abrufen sollen.

Keine Angaben zum Zeitplan

Die Bundesregierung macht in ihrer Mitteilung keine Angaben dazu, wann die App fertiggestellt und veröffentlicht werden könnte. Das dürfte auch davon abhängen, bis wann die Betriebssystemhersteller Apple und Google ihre entsprechenden Schnittstellen entwickelt und implementiert haben. Zudem ist gerade bei Googles Betriebssystem Android unklar, inwieweit die erforderlichen Funktionen bei den einzelnen Smartphones noch implementiert werden können. Ohnehin steht die Bluetooth-Schnittstelle nur ab Android 6 zur Verfügung.

Nachtrag vom 28. April 2020, 15:59 Uhr

Ein Sprecher der Telekom teilte auf Anfrage von Golem.de mit: "Die beiden Unternehmen formen ein Team und arbeiten jetzt mit Hochdruck an einer Open-Source-Lösung. Die Deutsche Telekom bringt ihre Stärken im Hinblick auf Prozesse rund um Netzwerk- und Mobilfunktechnologie ein und stellt einen sicheren und effizienten Betrieb zur Verfügung. SAP stellt über eine technische Plattform die erforderliche Software-Technologie zur Verfügung und treibt die Lösungsentwicklung voran."

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


ThiefMaster 29. Apr 2020

Nachdem soweit ich weiß sowohl Google als auch Apple angekündigt haben, die neuen APIs...

mixedfrog 29. Apr 2020

Wären diese Absprachen in Afrika oder Lateinamerika getroffen worden, würde man es...

mixedfrog 29. Apr 2020

Optimal wäre es, wenn wir so lange die bereits existierenden Apps aus Östereich oder der...

pitsch 29. Apr 2020

das ist voellig richtig, es scheint so dass wenige der kritiker, aber absurderweise auch...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Vision Pro
Apples Mixed-Reality-Taucherbrille kostet 3.500 US-Dollar

Apples erstes Headset kann AR- und VR-Inhalte stufenlos überblenden, hat eine Hand- und Augensteuerung und einen externen Akku.

Vision Pro: Apples Mixed-Reality-Taucherbrille kostet 3.500 US-Dollar
Artikel
  1. iOS 17: Apples iOS 17 bekommt Nachttischmodus und smarte Funktionen
    iOS 17
    Apples iOS 17 bekommt Nachttischmodus und smarte Funktionen

    Apples neues iOS 17 bringt Verbesserungen für Basis-Apps wie Telefon oder Facetime und bringt einen Weckermodus für den Nachttisch.

  2. Macbook Air 15: Apple bringt das Macbook Air in groß
    Macbook Air 15
    Apple bringt das Macbook Air in groß

    Mit 15,3-Zoll-Panel soll das Macbook Air 15 mehr Platz auf dem Desktop haben. Außerdem senkt Apple das 13-Zoll-Modell im Preis.

  3. KI-Texte erkennen: Wer hat's geschrieben, Mensch oder Maschine?
    KI-Texte erkennen
    Wer hat's geschrieben, Mensch oder Maschine?

    Modelle wie ChatGPT sind so gut, dass sich KI- und Menschen-Texte kaum unterscheiden lassen. Forscher arbeiten nun an Verfahren, die sich nicht täuschen lassen.
    Ein Deep Dive von Andreas Meier

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • PS5 inkl. GoW Ragnarök oder CoD MW2 549€ • MSI RTX 4070 Ti 999€ • Gigabyte 43" 4K UHD 144 Hz 717€ • Amazon FireTV Smart-TVs bis -32% • MindStar: AMD Ryzen 7 5800X3D 285€, PowerColor RX 7900 XTX Hellhound 989€ • SanDisk Ultra NVMe 1TB 39,99€ • Samsung 980 1TB 45€ [Werbung]
    •  /