Bundesregierung: Kfz-Steuerbefreiung für E-Autos in Gefahr

Bundeskanzler Friedrich Merz lädt die Spitzen der deutschen Automobilindustrie am 9. Oktober 2025 ins Kanzleramt ein. BMW, Mercedes-Benz und Volkswagen sowie große Zulieferer wie Bosch, Continental und ZF werden mit Gewerkschaftern und Ministerpräsidenten über die Zukunft der Branche beraten, wie das Handelsblatt berichtete(öffnet im neuen Fenster) . Zugleich muss die Regierung langsam entscheiden , ob die KFZ-Steuerbefreiung für Neuzulassungen ab 2026 weiter gelte. Im Koalitionsvertrag ist dies vereinbart.
Die deutsche Autoindustrie steht unter erheblichem Druck. Gewinne schrumpfen, Arbeitsplätze gehen verloren, und die Transformation zur E-Mobilität belastet die Unternehmen. Gleichzeitig ist die Branche mit einer sinkenden Nachfrage nach E-Autos und unsicheren Rahmenbedingungen konfrontiert.
Merz kündigte bereits an, das EU-weite Verbot von Verbrennermotoren ab 2035 rückgängig zu machen. Beim EU-Gipfel in Kopenhagen will er andere Staats- und Regierungschefs davon überzeugen, die 2022 getroffene Entscheidung zu überdenken.
SPD beharrt auf Elektromobilität und fordert Kaufanreize
Die SPD lehnt eine Rückkehr zu Verbrennermotoren laut Bericht ab und pocht auf die vereinbarte Elektrostrategie. Sebastian Roloff, wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, forderte konkrete staatliche Unterstützung für die Elektromobilität. Der Automobilgipfel müsse zu verbindlichen Zusagen führen, welche Rahmenbedingungen der Staat schaffen könne.
Die Koalition führte bisher nur Steuerprivilegien für Elektrodienstwagen ein. Die im Koalitionsvertrag versprochenen Kaufprämien und das Social-Leasing-Programm für einkommensschwächere Haushalte wurden wegen der angespannten Haushaltslage nicht umgesetzt.
Kfz-Steuer für E-Autos würde kein großes Loch verursachen
Der Automobilverband VDA warnte laut Handelsblatt, dass auch die Kfz-Steuerbefreiung für Elektroautos Ende des Jahres auslaufen könnte. Dann müsste pro angefangene 200 Kilogramm bis zu einem Gesamtgewicht von 2.000 Kilogramm Fahrzeuggewicht eine Kfz-Steuer von 5,625 Euro bezahlt werden. Bis 3.000 Kilogramm wären 6,01 Euro fällig und bis 3.500 Kilogramm 6,39 Euro. Dadurch kommen nur sehr geringe Beträge zusammen. Ein VW ID.3 Pro S (5-Sitzer) etwa wiegt 1.962 kg – die KFZ-Steuer läge damit jährlich bei 56,25 Euro.
Union und SPD sind sich bei staatlichen Anreizen einig, unterscheiden sich aber bei der langfristigen Strategie. CDU-Fraktionsvize Sepp Müller forderte laut Handelsblatt eine Verlängerung der Kfz-Steuerbefreiung bis 2035 und den Ausbau der Ladeinfrastruktur. Zusätzlich sollten der Industriestrompreis gesenkt und CO2-Strafzahlungen für Hersteller beendet werden.



