Bundesregierung: Corona-App soll Mitte Juni starten

Die Telekom und SAP wollen die Corona-App in einigen Wochen fertigstellen. Schon nächste Woche sollen erste Konzepte auf Github stehen.

Artikel veröffentlicht am ,
Mitte Juni könnte die offizielle Corona-App der Bundesregierung starten.
Mitte Juni könnte die offizielle Corona-App der Bundesregierung starten. (Bild: Friedhelm Greis/Golem.de)

Die geplante App zur Nachverfolgung von Infektionsketten in der Coronavirus-Pandemie soll Mitte Juni zur Verfügung stehen. Dabei wollen die Deutsche Telekom und SAP als Entwickler sämtlichen Code auf Github veröffentlichen, hieß es am Donnerstag aus Unternehmens- und Regierungskreisen in Berlin. Das betreffe nicht nur den Code für die eigentlichen Apps, sondern auch für die Backendserver, die die anonymisierten Daten von Infizierten erhalten und an die anderen App-Nutzer verteilen. Bereits in der kommenden Woche sollen erste Dokumente zur Grundstruktur und zum Ziel des Systems auf Github öffentlich bereitgestellt werden.

Die Bundesregierung hat die beiden deutschen Konzerne in der vergangenen Woche mit Entwicklung und Betrieb der App beauftragt. Vorausgegangen war die Entscheidung, bei der Entwicklung der App auf einen dezentralen Ansatz zu setzen. Dabei werden die Daten von Infizierten nicht zentral auf einem Server verwaltet und ausgewertet, sondern in den Endgeräten der Nutzer. Die Betriebssystemhersteller Apple und Google wollen für diesen Ansatz in einigen Tagen eine spezielle Bluetooth-Schnittstelle zur Verfügung stellen, die einen akkuschonenden Austausch temporärer Nutzer-IDs bei Android- und iOS-Geräten sicherstellt.

Allerdings sieht die Regierung in der App kein "Allheilmittel" zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Sie sei kein "Freifahrtschein", um sich nach dem Herunterladen der App so zu verhalten, als gäbe es keine Pandemie. Besser als die Erkennung und Unterbrechung von Infektionsketten sei es, Neuinfektionen zu verhindern. Die Erkennung sei daher erst ein zweiter Schritt. Für den Gesamtverlauf der Epidemie besäßen das Einhalten von Abständen und Hygieneregeln sowie das Tragen von Masken "ein viel zentralere Bedeutung".

Der Code der Apps soll dabei nicht erst bei der Veröffentlichung öffentlich gemacht werden, damit möglichst frühzeitig über die Umsetzung der App diskutiert werden könne. Das sei für die Akzeptanz der App wichtig. Zudem soll das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bereits während der Entwicklung der App in die Prüfung des Codes einbezogen werden. Dennoch müsse "definitiv Sorgfalt vor Schnelligkeit gehen". Eine App, die durch Cyberangriffe attackiert werden oder deren Server die Nutzeranfragen nicht bewältigen könne, würde nicht akzeptiert werden.

Die Regierung setzt aber weiterhin auf eine freiwillige Installation der App durch die Nutzer. Eine konkrete Zielvorgabe für deren Verbreitung in der Bevölkerung soll es aber nicht geben. Die Bundesregierung plant zudem kein eigenes Gesetz für die App. Bund und Länder teilten nach einem Treffen der Regierungschefs am Mittwoch mit, dass die App "nach dem Prinzip der 'doppelten Freiwilligkeit'" funktionieren solle. "Das bedeutet, dass die europäischen und deutschen Datenschutzregeln strikt eingehalten werden und lediglich epidemiologisch relevante Kontakte der letzten drei Wochen anonymisiert ausschließlich auf dem Handy des Benutzers ohne die Erfassung des Bewegungsprofils gespeichert werden", hieß es in einer Mitteilung (PDF). Die SPD-Fraktion schließt ein solches Gesetz jedoch nicht aus, um beispielsweise Diskriminierungen von Nicht-Nutzern zu verbieten.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Peter V. 09. Mai 2020

2018 hatten 81% der Deutschen ü14 ein Smartphone. Dummerweise stellen Leute immer noch...

Peter V. 09. Mai 2020

Wie hieß es noch vor ein paar Monaten, die Erde ist Flach. Zudem bezieht sich das mit...

Berzerk 09. Mai 2020

Überzeugt mich eines besseren ~ Paar 100k verballern für sinnlosen scheiss den unter der...

japes36 08. Mai 2020

iOS 13 ist das Major Release. Die Schnittstelle selbst ist erst in iOS 13.5 als Minor...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Direkte-E-Fuel-Produktion  
Porsches Masterplan hinter dem Verbrennerkompromiss

Der Sportwagenhersteller will künftig E-Fuels direkt im Fahrzeug produzieren. Dazu übernimmt Porsche das strauchelnde Start-up Sono Motors.
Ein Bericht von Friedhelm Greis

Direkte-E-Fuel-Produktion: Porsches Masterplan hinter dem Verbrennerkompromiss
Artikel
  1. BrouwUnie: Tesla verkauft Giga Bier zu einem stolzen Preis
    BrouwUnie
    Tesla verkauft Giga Bier zu einem stolzen Preis

    Tesla hat, wie von Elon Musk versprochen, nun eine eigene Biermarke im Angebot und verkauft drei Flaschen für knapp 90 Euro.

  2. Google: Ursache für Acropalypse-Lücke in Android seit Jahren bekannt
    Google
    Ursache für Acropalypse-Lücke in Android seit Jahren bekannt

    Eine wohl undokumentierte API-Änderung führte zu der Acropalypse-Sicherheitslücke. Das Problem dabei ist Google schon früh gemeldet worden.

  3. Sprachmodelle: Warum ChatGPT so erfolgreich ist
    Sprachmodelle
    Warum ChatGPT so erfolgreich ist

    KI-Insider Wie erklärt sich der Erfolg von ChatGPT, obwohl es nur eines von vielen Sprachmodellen und leistungsstarken KI-Systemen ist? Drei Faktoren sind ausschlaggebend.
    Von Thilo Hagendorff

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • ASUS VG27AQ1A QHD/170 Hz 269€ • Crucial P3 Plus 1 TB 60,98€ • ViewSonic VX3218-PC-MHDJ FHD/165 Hz 227,89€ • MindStar: be quiet! Pure Base 600 79€ • Alternate: Corsair Vengeance RGB 64-GB-Kit DDR5-6000 276,89€ und Weekend Sale • Elex II 12,99€ • 3 Spiele kaufen, 2 zahlen [Werbung]
    •  /