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Bundesnetzagentur: Telekom setzt sich entschieden für Routerfreiheit ein

Während der gesamte Markt der alternativen Netzbetreiber die Routerfreiheit wieder kippen will, stellt sich die Telekon dagegen. Ein Zwang für ein ONT eines Netzbetreibers blockiere die Nachfrage für die Telekom als Vorleistungsnehmer.
/ Achim Sawall
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Servicetechnikerin misst am Anschlusspunkt im Keller. (Bild: Telekom)
Servicetechnikerin misst am Anschlusspunkt im Keller. Bild: Telekom

Die Deutsche Telekom setzt sich für die Beibehaltung der Endgerätefreiheit auch bei Glasfaserzugängen ein. Das geht aus einer nachgereichten Stellungnahme (PDF)(öffnet im neuen Fenster) des Netzbetreibers hervor, die die Bundesnetzagentur veröffentlicht hat. Die Branchenverbände Anga, Buglas, Breko, Vatm und der VKU, wollen die Routerfreiheit wieder aufheben, offenbar, um weiterhin monatliche Zahlungen für geliehene Router abkassieren zu können.

Zuerst berichtete Teltarif über die Stellungnahme(öffnet im neuen Fenster) . Die Telekom fordert wenig überraschend, diesen Vorstoß abzulehnen. Zuvor hatten mit Glasfaser Nordwest und Glasfaserplus bereits zwei Joint Ventures der Telekom den Rollback inhaltlich zurückgewiesen. "Telekom betreibt eine sehr große Anzahl an FTTH-Anschlüssen im Privatkundensegment, bei denen der passive Netzabschluss verbaut ist und ohne auffällige Störungen betrieben wird und an denen Endkunden ihr Recht auf kundeneigene Endgeräte inklusive des Modems in Anspruch nehmen."

Der führende deutsche Netzbetreiber sieht die gewählte Lösung eines passiven Netzabschlusses wegen der Kundenzufriedenheit, der Interoperabilität in einem Vorleistungsmarkt (Open Access) als auch aus betrieblichen und ökonomischen Gründen als die beste Lösung an. Man habe "ein hohes Interesse daran, dass das Modem (ONT) als Schnittstelle zwischen dem Glasfaseranschluss und einem Router sowie weiteren Endgeräten des Endkunden in dessen Verantwortung liegt und nicht Teil des Netzes ist." .

Man empfehle den Kunden zwar die Nutzung von Telekom-Geräten, akzeptiere aber, dass es Kunden gibt, die Geräte anderer Hersteller bevorzugen. "Wir empfehlen unseren Kunden Router mit integrierten ONT, da diese sowohl strom- als auch platzsparend sind" , heißt es in der Stellungnahme.

Telekom: Zwang zu ONT des Netzbetreibers ist schlecht fürs Geschäft

Ein Zwang, ONT des lokalen Teilnehmernetzbetreibers in das eigene Angebot einzubinden, blockiere die Nachfrage von Telekom als Vorleistungsnehmer bei alternativen Netzbetreibern. Bei Netzbetreibern mit eigenem ONT wäre es dem anderen Anbieter nicht ohne Weiteres möglich, Vorleistungsprodukte wie L2-BSA einzukaufen und darauf basierende Dienste für ihre Kunden zu realisieren, ohne Einschränkungen im Kundenerlebnis, im Produkt und in der zugrundeliegenden Prozessierung hinnehmen zu müssen, betonte die Telekom.

In dem Antrag an die Bundesnetzagentur wollen praktisch alle relevanten Verbände die Endgerätefreiheit in Glasfasernetzen wieder aufheben. Gefordert wird, dass "in Passiven Optischen Netzen (PON) der Netzabschluss nach dem ONT und vor einem Router oder Ähnlichem zu verorten ist" . Werde ein eigenes ONT betrieben, würden Störungen auftreten, heißt es, ohne hier technische Beweise zu liefern.

Die meisten Anbieter installieren in den Wohnungen hinter der Glasfaseranschlussdose noch ein fest verbautes Glasfasermodem (ONT), obwohl seit dem Jahr 2016 die freie Wahl des Endgeräts bei Telekommunikationsanschlüssen gesetzlich vorgeschrieben ist. Die Bundesnetzagentur duldet diesen Rechtsbruch seit Jahren. Moderne Glasfaserrouter haben das Modem bereits integriert.


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