Bundesnetzagentur: Mehr als 300.000 Balkonkraftwerke liefern Strom

Der Boom bei Balkonkraftwerken hat auch im dritten Quartal dieses Jahres angehalten. Mit Stand 4. Oktober 2023 waren im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur gut 302.000 Anlagen in Betrieb registriert. Weitere gut 18.650 steckerfertige Solaranlagen sind der Datenbank zufolge in Planung.
Die Nettoleistung aller in Betrieb befindlichen und angemeldeten Balkonkraftwerke summiert sich derzeit auf 210 Megawatt. Zum Vergleich: Die kürzlich auf den Dächern von zwei Logistikhallen montierten Module verfügen über eine Peakleistung von 18 Megawatt.
Die Daten sind in der erweiterten Einheitenübersicht des Marktstammdatenregisters(öffnet im neuen Fenster) öffentlich einsehbar. Dazu ist der Filter Lage der Einheit anzuwenden und Steckerfertige Solaranlage (sog. Balkonkraftwerk) auszuwählen. Als weiterer Filter lässt sich noch der Betriebsstatus angeben.
Die tatsächliche Zahl der installierten Anlagen dürfte noch höher sein. So gibt es nicht gezählte Anlagen, deren Status unklar ist, und solche, die nicht oder noch nicht angemeldet sind. Den genauen Zuwachs im dritten Quartal zu beziffern, ist daher schwierig. Das Marktstammdatenregister weist aber aktuell knapp 80.000 Anlagen mit einem Inbetriebnahmedatum nach dem 30. Juni 2023 aus, das kann als Mindestwert für den Zubau betrachtet werden.
Zuwachs von 200.000 Geräten in acht Monaten
Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) weist darauf hin, dass Marktteilnehmer nach der Inbetriebnahme vier Wochen Zeit haben, um sich fristgerecht im Marktstammdatenregister zu melden. Der BSW wertet die Anlagenzahlen daher erst etwas später aus. Die Daten bis Ende August hält der Verband aber für "relativ belastbar" und sieht von Januar bis August 2023 einen Zuwachs von gut 206.000 Geräten.
"Klimaschutz und Energiewende sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen" , sagte BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig der dpa und fügte hinzu: "Der Solarboom auf deutschen Balkonen ist ein unübersehbares Zeichen dafür."
Auch für die Zukunft ist er zuversichtlich. Rechtliche Vereinfachungen, technische Klarstellungen und Standardisierung dürften den Markt "weiter wachsen lassen" , sagte Körnig. Dazu sollen auch geplante Gesetzesänderungen beitragen, die es für Mieter und Wohnungsbesitzer leichter machen , solche Anlagen zu installieren. Der entsprechende Gesetzentwurf muss noch vom Bundestag beschlossen werden. Auch der BSW hofft in diesem Nutzerkreis auf eine starke Zunahme.

Die meisten neuen Anlagen im Zeitraum vom 1. Juli bis 2. Oktober weist das Marktstammdatenregister mit 15.895 für Nordrhein-Westfalen aus. Dahinter folgen Bayern mit 11.075, Niedersachsen mit 10.404 und Baden-Württemberg mit 9.801. Das sind - in gleicher Reihenfolge - auch die Länder mit den höchsten Gesamtbeständen.
Die kleinen und vergleichsweise billigen Balkonkraftwerke haben auch wegen der stark gestiegenen Strompreise an Popularität gewonnen. Ob sich ein solches System lohnt (Test) , hängt laut Verbraucherzentrale unter anderem von Anschaffungspreis und Strompreis ab, aber auch davon, ob das Modul möglichst lange und viel Sonne bekommt.



