Zum Hauptinhalt Zur Navigation

Bundesnetzagentur: Konkurrenz der Telekom überbaut genauso häufig

Im Zwischenbericht gewichtet die Bundesnetzagentur den Überbau der mächtigen Telekom aber schwerer. Der Anga kritisiert, dass die vertiefende Analyse erst jetzt beginnen soll.
/ Achim Sawall
10 Kommentare News folgen (öffnet im neuen Fenster)
Glasfaserausbau der Küppers GmbH (Symbolbild) (Bild: Küppers GmbH)
Glasfaserausbau der Küppers GmbH (Symbolbild) Bild: Küppers GmbH

Die Bundesnetzagentur hat vorsichtig die Rolle der Deutschen Telekom beim Überbau von Glasfaser anderer Betreiber kritisiert. Die Behörde stellte am 11. April 2024 in einem Zwischenbericht der Monitoringstelle fest(öffnet im neuen Fenster) , dass "die Telekom - verglichen mit anderen doppelt ausbauenden Netzbetreibern - häufiger kurzfristig auf den Vertriebsstart eines zuerst aktiven Wettbewerbers reagiert oder nur lukrative Kerngebiete erschließt" .

Zugleich halten sich laut Bundesnetzagentur die Fälle, in denen die Telekom oder ein Konkurrent als doppelt ausbauende Unternehmen bezeichnet wurden, rein zahlenmäßig die Waage. Allerdings habe die Marktposition des überbauenden Unternehmens eine grundsätzliche Relevanz. Die Telekom ist unbestrittener Marktführer in Deutschland.

Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, sagte: "Eine belastbare wettbewerbliche Bewertung ist auf Basis der Meldungen jedoch noch nicht möglich. Es besteht weiterhin ein hoher Informationsbedarf."

Bundesnetzagentur: Telekom überbaut und wird selbst Opfer des Überbaus

Dem Zwischenbericht liegen 427 Fälle des Doppelausbaus zugrunde, die bis März 2024 an die Monitoringstelle übermittelt wurden. Sie umfassen sowohl bereits erfolgte als auch angekündigte Vorhaben.

Hintergrund sind zunehmende Beschwerden aus der Branche, dass die Telekom Glasfaser strategisch gezielt dort ausbaue oder einen Ausbau ankündige, wo ein Wettbewerber den Ausbau bereits vorantreibt und damit dessen Business Case zerstört. Telekom-Deutschland-Chef Srini Gopalan betonte zuvor , dass der Überbau nur 2,5 Prozent des Ausbaus betreffe. Die Telekom baue in Deutschland zwei Drittel aller neuen Glasfaseranschlüsse. Dabei werde man auch selbst überbaut und die Telekom habe der Bundesnetzagentur 200 Überbau-Fälle gemeldet. Telekom-Sprecherin Sandra Rohrbach sagte Golem.de auf Anfrage: "Die Überbauvorwürfe fallen zusammen wie ein Kartenhaus." Die Bundesnetzagentur kommt zu dem Schluss, dass "die bisherige Analyse keinem Unternehmen ein strategisches eingesetztes Fehlverhalten nachweisen" kann.

VATM und Breko: Regierung verordnet Bundesnetzagentur Zurückhaltung

Die scheidende Anga-Geschäftsführerin Andrea Huber sagte: "Die Ergebnisse der Bundesnetzagentur belegen, dass dringender Handlungsbedarf mit Blick auf den Doppelausbau von Glasfasernetzen durch die Telekom besteht."

Irritierend sei jedoch die Ankündigung der Bundesnetzagentur, man werde "jetzt vertiefte Informationen bei den beteiligten Unternehmen einholen. Angekündigt war die vertiefende Analyse bereits für Ende vergangenen Jahres" , betonte Huber. Es sei keine Zeit zu verlieren.

"Statt aus den ihr vorliegenden Fakten aber die richtigen Schlüsse zu ziehen, übt sich die Behörde - wie offenbar von der Bundesregierung gewünscht - in Zurückhaltung und spielt weiter auf Zeit" , erklärten der Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko) und der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) gemeinsam.


Relevante Themen