Zum Hauptinhalt Zur Navigation

Bundeskartellamt: Vodafone hat 1&1 beim Antennenaufbau wohl behindert

Das Bundeskartellamt hat den Verdacht, dass die Vodafone-Antennensparte den Konkurrenten 1&1 bewusst beim Netzaufbau behindert hat. Doch entschieden ist noch nichts.
/ Achim Sawall
9 Kommentare News folgen (öffnet im neuen Fenster)
Einer der Antennenstandorte des Unternehmens (Bild: Vantage Towers)
Einer der Antennenstandorte des Unternehmens Bild: Vantage Towers

Vodafone und Vantage Towers haben 1&1 bei der Bereitstellung von zugesagten Antennenstandorten wahrscheinlich kartellrechtswidrig behindert. Das gab das Bundeskartellamt am 11. April 2025 bekannt(öffnet im neuen Fenster) . "Nach den bislang gewonnenen Erkenntnissen ist die verzögerte Bereitstellung der vertraglich vereinbarten Standorte als kartellrechtswidrige Behinderung von 1&1 bei seinem Markteintritt als vierter Netzbetreiber zu werten" , erklärte der Chef der Wettbewerbsbehörde, Andreas Mundt.

Die Verzögerungen hätten "nach unserem derzeitigen Kenntnisstand vermieden werden können" und "auch vermieden werden müssen" , sagte Mundt. Jetzt prüfe man Zwangsmassnahmen.

1&1 Mobilfunk legte im Februar 2023 beim Bundeskartellamt eine Beschwerde wegen "anhaltender Behinderungen beim Ausbau" durch Vantage Towers ein. 1&1-Vorstandschef Ralph Dommermuth hatte zuvor erklärt: "Unser Hauptlieferant Vantage Towers hat uns sitzen gelassen."

Vantage Towers ist die ausgegliederte Funkturmsparte des Vodafone-Konzerns und vertreibt und verwaltet in Deutschland rund 20.000 Antennenstandorte. Ende 2021 vereinbarte Vantage Towers mit 1&1 die Mitnutzung einer vierstelligen Zahl an Antennenstandorten, die in mehreren Chargen bis insgesamt Ende 2025 realisiert werden sollte.

Die Bereitstellung der 1&1 zugesagten Standorte verzögert sich seit Vertragsschluss massiv. Aktuell kann der Anbieter weiterhin nur einen Bruchteil der vertraglich vereinbarten Standorte nutzen.

"Vodafone selbst baute andererseits in den Jahren nach Vertragsschluss das eigene Netz stark aus und rüstete in weiten Teilen - auch an den für 1&1 vorgesehenen Standorten - auf 5G um" , erklärte das Bundeskartellamt.

Vodafone und Vantage Towers wehren sich

Ein Vodafone-Sprecher sagte Golem.de auf Anfrage: "Die Parteien weisen die Vorwürfe entschieden zurück - der deutsche Mobilfunkmarkt ist und war während des gesamten vom Bundeskartellamt untersuchten Zeitraums von intensivem Wettbewerb geprägt."

Eine abschließende Entscheidung wird die Kartellbehörde voraussichtlich Mitte des Jahres treffen.

Dennoch ist der Rückstand beim Netzausbau von 1&1 wohl auch stark selbstverschuldet. Deutsche-Telekom-Chef Tim Höttges sagte auf der Hauptversammlung des Konzerns am 9. April 2025 über 1&1: "Umfang und Zeit eines vierten Mobilfunknetzes in Deutschland ist uns unklar. Bisher hat sich das Unternehmen an keine der Auflagen der Regulierungsbehörde gehalten. Zudem hat es einen großen Roaming-Deal mit Vodafone geschlossen und braucht eigentlich gar nicht mehr auszubauen und hat ja den Zugang auf deren Infrastruktur."

Er sei gespannt, ob dieses Netz jemals bundesweit entstehen werde und bis wann die 36.000 Standorte gebaut würden.


Relevante Themen