Bundesdruckerei: Digitale Zeugnisse könnten doch ohne Blockchain kommen

Das geplante und nach Tests mehrfach verschobene digitale Zeugnis könnte anders als nach den ursprünglichen Plänen nun doch ohne die Verwendung von Blockchaintechnologie umgesetzt werden. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur(öffnet im neuen Fenster) unter Berufung auf das Digitalministerium in Sachsen-Anhalt und den Digitalstaatssekretär Bernd Schlömer. Dieser bezeichnete die Verwendung von Blockchaintechnologie für digitale Zeugnisse demnach als "überdimensioniert" .
Die Verwendung einfacherer Verfahren sei Teil der Überlegungen. Die Umsetzung der digitalen Zeugnisse ist Teil des Onlinezugangsgesetzes (OZG). Im Bereich der Bildung ist Sachsen-Anhalt zuständig für das OZG. Erarbeitet wird dies gemeinsam von Bundesdruckerei und Govdigital, einem Zusammenschluss der öffentlichen IT-Dienstleister von Bund, Ländern und Kommunen.
Erstmals angekündigt wurde der Pilotbetrieb für die digitalen Zeugnisse im Juni 2021 auf Basis von Blockchaintechnologie. Schon kurz nach der Ankündigung kritisierte Golem.de in einem Kommentar , dass es deutlich einfachere und sinnvollere Möglichkeiten gebe, Zeugnisse digital zur Verfügung zu stellen als über eine Blockchain. Im Februar 2022 fanden Sicherheitsforscher dann teils triviale Lücken in dem System. In einem Kommentar beschrieb Golem.de das als erwartbar katastrophal . Kurz nach der Veröffentlichung der Lücken wollte die Bundesdruckerei aber noch an der bisherigen Blockchaintechnik festhalten . Das sehen die Verantwortlichen nun aber offenbar anders.
Wohl auch wegen der aufgedeckten Sicherheitslücken und der damit verbundenen Änderungen kündigten die Beteiligten bereits im Frühjahr dieses Jahres an, dass sich die Einführung der digitalen Zeugnisse verzögere. Ein neues und überarbeitetes Konzept soll dem aktuellen Bericht zufolge nun im Oktober bereitstehen, anschließend sollen Testläufe folgen. Diese könnten im ersten Quartal 2023 stattfinden.