Bundesarbeitsminister Heil: Digitale Aufzeichnung der Arbeitszeit "eine Option"
Hubertus Heil verspricht eine unbürokratische Lösung bei der Arbeitszeiterfassung. Elektronische Stechuhr und Vertrauensarbeitszeit sollen möglich sein.

Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat nach dem Urteil des Bundesarbeitsgerichts erste Details zur Änderung des Arbeitszeitgesetzes skizziert und versichert, dass Vertrauensarbeitszeitmodelle weiterhin möglich sein werden.
"Eine Option sind digitale Aufzeichnungsmöglichkeiten. Auch Vereinbarungen zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften zur Vertrauensarbeitszeit, die es heute schon gibt, sind eine Variante. Das Gesetz wird den Lebenswirklichkeiten entsprechen", sagte Heil im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Deswegen wird Vertrauensarbeitszeit weiter möglich sein – ohne Stechuhr."
Die Arbeitsjuristen wüssten, dass der Teufel im Detail steckt. Das sei auch den "Sozialpartnern klar". Er könne aber versichern, dass unbürokratische Lösungen möglich gemacht werden.
"Wir werden die Anpassung des Arbeitszeitgesetzes so gestalten, dass sie für die Betriebe nicht zu unnötiger Bürokratie führt und Flexibilität für die Beschäftigten weiter ermöglicht", sagte Heil.
Menschen brauchen keine respektlosen Belehrungen über ihre Arbeitsmoral
Heil hat zudem den Arbeitgeberverband wegen dessen Forderung nach mehr "Bock auf Arbeit" scharf kritisiert. "Ich kann mit diesem Spruch überhaupt nichts anfangen. Die fleißigen Menschen in diesem Land, die beispielsweise als Reinigungskräfte arbeiten oder in der Pflege schuften, brauchen von niemandem respektlose Belehrungen über ihre Arbeitsmoral".
"Die allermeisten Arbeitskräfte arbeiten aus Überzeugung: Für sie ist Arbeit mehr als Broterwerb, sie ist Teilhabe am gesellschaftlichen Leben", betonte der Minister. "Wer das nicht verstanden hat, der muss mit ungewollt arbeitslosen Menschen sprechen."
Heil pochte auf eine gute Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen. "Um in dem Sprachbild zu bleiben: Die Menschen haben Bock auf anständige Arbeitsbedingungen unter einem Tarifvertrag und auf anständige Bezahlung. Es ist kein Zufall, dass es besonders in Bereichen mit schlechter Bezahlung und schlechten Arbeitsbedingungen schwer ist, Arbeitskräfte zu finden", sagte Heil weiter.
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Also alt und erfahren bin ich bereits, und höre nie damit auf, "besser" zu werden...
Desillusioniert ist ein verschönendes Wort für "Ich hab Rücken, müsste ja morgends...
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