Nichts gelernt von Edward Snowden?
Glaubt man den Händlern, die die Datenproben verschickt haben, ist es nur ein Zufall, dass auch Ihre Daten nicht dabei waren oder dass Sie nicht davon erfahren haben, dass auch Ihre Daten gehandelt werden. Denn es spricht einiges dafür, dass auch diese irgendwo da draußen liegen - und verkauft werden.
Mitte Oktober fand ich mich also plötzlich in folgender Situation wieder: Eine Reporterin vom NDR schrieb mir, dass ihr ein Datensatz vorliege, den sie mit meinem Namen in Verbindung bringen kann. Ob mich das interessiere?
Ich las die Mail zweimal, klickte sie weg und machte sie dann sofort wieder auf. Ob mich das interessiert? Die Frage ist berechtigt. Es ist gar nicht so lange her, da schickte Edward Snowden uns mit seinen Enthüllungen quasi allen eine solche Mail. Er wies uns darauf hin, dass sich die freien und demokratischen Regierungen von der Idee des Fernmeldegeheimnisses verabschiedet haben. Er machte uns klar, dass unverschlüsselte Mails maximal so sicher sind wie Postkarten und dass anlasslos und massenhaft Profile über uns angelegt werden, wenn wir uns im Netz bewegen.
Die Gesellschaft ist gefragt
Drei Jahre später kann man schon mal fragen, ob uns das überhaupt interessiert. Denn eine wirkliche Reaktion sind wir als Gesellschaft immer noch schuldig. Snowdens Enthüllungen stellten so etwas wie den größten anzunehmenden Unfall für das Internet dar. Doch ein wirkliches Aufbegehren vergleichbar der Umweltbewegung nach dem Super-GAU von Tschernobyl hat noch immer nicht stattgefunden.
Auch ich habe mein Verhalten im Netz kaum geändert seit Snowdens Enthüllungen. Ich habe angefangen, meine Mails zu verschlüsseln (was einfacher ist als die meisten denken), habe den sicheren Signal-Messenger auf meinem Smartphone installiert und benutze beides sogar manchmal. Das reicht aber natürlich nicht. Das weiß ich - und als ich die Mail von der NDR-Kollegin ein drittes Mal las, wurde aus dieser abstrakten Sorge, die ich seit Sommer 2013 hatte, eine sehr nahe, sehr persönliche Angst vor dem Super-GAU: Welche Informationen werden da über mich gehandelt? Ist etwas Peinliches dabei? Habe ich etwas zu verbergen?
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Browsererweiterungen: Plötzlich nackt im Netz | Es ist egal, ob der Browser-Verlauf peinlich ist |
Schoen gesagt, aber dann gibt es auch kein recht auf Privatsphaere in den anderen...
WoT war mal gut und richtig. Aber spätestens seit sie nicht nur die Kommentare der User...
komm, gleich mal anfangen mit deutscher Angstlosigkeit, wir wollen ein Beispiel sehen!
Ohne eine verbindliche Regelung? Alle Browser, die ich kenne, sind unentgeltlich. Womit...