Browser-Addons: Sensible Daten zahlreicher Bundespolitiker ausgespäht
Die CDU-Fraktionsvize Nadine Schön fordert eine Abkehr von der Datensparsamkeit. Das dürften manche Politikerkollegen nach der Ausspähung durch ihre Browser-Addons anders sehen.

Unter den detaillierten Daten von Millionen deutschen Internetnutzern, die von ihrer Browser-Addons ausgespäht wurden, finden sich auch Angaben zu zahlreichen Bundes- und EU-Politikern. Die Datenspur reiche bis ins Bundeskanzleramt, berichtete das NDR-Magazin Panorama am Donnerstag. Auf diese Weise seien sensible Informationen übermittelt worden, etwa zu Reisen und Treffs, zur Vorbereitung interner Sitzungen, zum Umgang mit Interessengruppen oder auch zu privaten Dingen wie Vermögensverhältnissen und Gesundheit. Bislang konnte nur das Addon Web of Trust als eine der Datenquellen für das Paket identifiziert werden.
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Der NDR konnte in dem Datenpaket vom vergangenen August beispielsweise den Browserverlauf der Grünen-Bundestagsabgeordneten Valerie Wilms identifizieren. Die Daten zeigten Reiseverläufe, gäben Hinweise auf ihre Gesundheit, ihre Steuerdaten und ließen Einblicke in ihre politische Arbeit zu. "Natürlich kann es schaden. Man wird damit durchaus erpressbar", sagte Wilms dem NDR. Sie fühle sich "nackt demjenigen gegenüber, der die Daten hat", sagte Wilms weiter.
Vertrauter von Angela Merkel betroffen
In den Daten tauchen demnach auch Personen auf, die in hochsensiblen Bereichen arbeiten: Helge Braun zum Beispiel. Der CDU-Politiker ist Staatsminister bei der Bundeskanzlerin. Er gilt als Vertrauter von Angela Merkel (CDU). Der SPD-Abgeordnete Frank Junge ist als Mitglied des Finanzausschusses für den Haushalt der Bundesrepublik mitverantwortlich. Weitere betroffene Politiker sind Waltraud Wolff, Fraktionsvorstand der SPD, und Annalena Baerbock (Grüne), Mitglied im Wirtschaftsausschuss.
Den Merkel-Vertrauten Braun überraschte vor allem, "dass es oftmals ungeachtet der Unzulässigkeit des Datenabflusses schwierig ist, als Anwender diesen überhaupt nachzuvollziehen", sagte er auf NDR-Anfrage. Seine Chefin hatte kürzlich am Tag der Deutschen Industrie gesagt: "Wir müssen auch eine gesellschaftliche Debatte darüber führen, dass Daten der Rohstoff der Zukunft sind und dass das uns einst vom Bundesverfassungsgericht vorgegebene Prinzip der Datensparsamkeit nicht mehr zur heutigen Wertschöpfung passt."
Betroffen ist laut NDR auch der Europa-Parlamentarier Martin Häusling. Er ist agrarpolitischer Sprecher der Grünen und arbeitet in einem Bereich, in dem es um hohe Subventionen geht. Mit seinen Daten konfrontiert, reagiert er geschockt: "Aus so was kann ja jeder ablesen, an was ich arbeite, wo ich selber Recherchen mache, mit wem ich mich treffe." Wer Häusling politisch schaden wolle, könnte mit Hilfe dieser Daten seine Informanten und Gesprächspartner enttarnen, seine Strategien erahnen - und damit seine Arbeit sabotieren. "Wir brauchen als Abgeordnete Vertrauensschutz", sagte Häusling.
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CDU: Datensparsamkeit riskiert Wohlstand |
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... mag sogar sein. Aber warum werden sie mir dann beispielsweise hinterhältig und ohne...
Kann dir nur zustimmen! "Oh, wie dumm sind die Leute, dass sie sich...
Ja, vllt. sollte man mal über den Lupus ihrer Nichte oder die SM-Forenbesuche ihres...
Und? Interessiert das irgendjemanden? *badauz* Mach mal halblang mit Deinem Klugshiz...