Brexit-Entscheidung: 4Chan manipuliert Petition mit vatikanischen IPs und Bots

Eine Petition zum Verbleib in der EU hat bereits mehr als vier Millionen Unterschriften - doch viele davon sind offenbar gefälscht. Mitglieder von 4Chan haben die Abstimmung manipuliert und mit IP-Adressen aus dem Vatikan, Nordkorea und der Antarktis massenhaft abgestimmt.

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Ob es einen Exit aus dem Brexit geben wird?
Ob es einen Exit aus dem Brexit geben wird? (Bild: Christopher Furlong/GettyImages)

Nach dem erfolgreichen Brexit-Referendum sind zahlreiche Bürger Großbritanniens unzufrieden mit dem Ergebnis und haben eine Petition für eine erneute Abstimmung über den Verbleib in der EU unterzeichnet, die derzeit schon fast vier Millionen Unterschriften hat. Das Problem: Offenbar kommen viele der Unterschriften nicht aus dem Vereinigten Königreich, außerdem wurden Bots eingesetzt.

Die Petition soll eine zweite Abstimmung ermöglichen und bezieht sich dabei ausgerechnet auf eine Argumentation von Brexit-Befürwortern. Diese hatten gesagt, dass eine zweite Abstimmung notwendig werde, wenn die erste nicht eine Zustimmung von 60 Prozent bei einer Wahlbeteiligung von 75 Prozent erreicht.

Zwischenzeitlich hatte das 4Chan-Kollektiv behauptet, die Petition gestartet zu haben. Das ist vermutlich nicht richtig, aber trotzdem zeigt eine Analyse der Unterschriften, dass zahlreiche Signaturen aus Nordkorea, dem Vatikan und der Antarktis. Das Parlament hat nach Angaben der BBC bereits 77.000 irreguläre Unterschriften entfernt. In einem 4Chan-Thread wird diskutiert, wie die Manipulation der Abstimmung durchgeführt wurde.

Das Petitionssystem des Parlaments darf eigentlich nur von Briten genutzt werden. Eine Identitätsprüfung findet aber nicht statt, Nutzer können sich mit einer beliebigen Mailadresse anmelden. Diese lässt natürlich keine Rückschlüsse auf die Staatsbürgerschaft der Nutzer zu.

Beim Duschen 33.000-mal abgestimmt

Die BBC zitiert ein Mitglied von 4Chan mit der Aussage: "Ich habe 33.0000-mal abgestimmt. Habe ein Skript laufen lassen während ich Duschen war." Noch-Premierminister David Cameron hatte in einem öffentlichen Statement bereits ausgeschlossen, dass es ein zweites Referendum zu der Frage geben wird.

Rechtlich ist das Ergebnis der Volksabstimmung nicht bindend. Das britische Parlament müsste den EU-Austritt demnach beantragen, weil es auch den Beitritt zur EU beschlossen hatte. Unterschiedliche Auffassungen gibt es über die Rolle der Regionalparlamente in Schottland, Wales und Nordirland. Einige Experten sagen, dass auch hier die Abgeordneten befragt werden müssten, andere widersprechen. Schottland und Nordirland hatten sich mehrheitlich für einen Verbleib ausgesprochen.

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ap (Golem.de) 29. Jun 2016

So leid es uns für die tut, die sachlich diskutieren wollten: Wir mussten hier einige...

AlexanderSchäfer 28. Jun 2016

Also meinem Verständnis nach wäre es zwar rein theoretisch möglich über BGP spoofing für...

Emulex 28. Jun 2016

Genau das könnte passieren - Neuwahlen mit zum Brexit klar positionierten Parteien. Die...

cry88 28. Jun 2016

Wers glaubt. Bei denen ist totale Panik ausgebrochen. Die überlegen jetzt erst einmal...



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