Brettspiele-Trends: Computer und Spielbrett bleiben getrennte Welten
Es gibt viele spannende Trends bei Brettspielen, die Verschmelzung von Brett und Technik gehört aber nicht dazu. Viele Verlage tun sich leichter damit, von einem Medium ganz aufs andere zu wechseln, als echte Hybride zu entwickeln.

Berlin steht unter Wasser. Der Klimawandel hat die deutsche Hauptstadt in eine riesige Wasserfläche verwandelt, aus der vereinzelt Gebäude herausragen - zum Beispiel der Fernsehturm oder der Techno-Club Berghain. Die vier Teilnehmer des Spiels - es ist bis jetzt nur ein Prototyp - kämpfen gemeinsam ums Überleben.
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- Die 'Versoftung' von Brettspielen
- Wo sind denn die Hybride?
- Und das Brett?
Die Informationen, die sie für ihre Entscheidungen benötigen, sammeln sie mit unterschiedlichen technischen Geräten: einer VR-Brille, einem Smartphone mit AR, einem Kopfhörer und einem Computer-Terminal, das mit Befehlen gesteuert wird. Hat jeder Spieler seine Infos beisammen, wird diskutiert - und dann hoffentlich die richtige Entscheidung getroffen. Ansonsten droht der Untergang im überfluteten Berlin.
BE B:E:R:N:D heißt das Spiel, das auf der Brettspiel Con 2019 gezeigt wurde. Es ist recht ungewöhnlich, denn es ist technisch sehr aufwendig gestaltet: Das quadratische Brettspiel steht tatsächlich unter Wasser, die vier Gerätschaften sind außenrum installiert. Das "Cooperative Human Machine Clifi Game" (Eigenbeschreibung) wird von Studierenden der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch entwickelt. Ob sich BE B:E:R:N:D für den Massenmarkt eignen würde, ist eher fraglich. Als Installation für technikaffine Nutzer beeindruckt es allemal - und das ist bei Brettspielen bisher noch die Ausnahme.
Die meisten Brettspiele sind nach wie vor analog. Die Grenzen zwischen Spielbrett und Technik werden nur sehr langsam überwunden. Zwar gibt es Computerspieladaptionen von Brettspielen und umgekehrt, doch Hybride werden immer seltener. Und bei allen Trends spielt das Crowdfunding eine wichtige Rolle.
Computerspiele kommen aufs Brett
Umsetzungen von Doom (Test auf Golem.de) und This War Of Mine (Test auf Golem.de) sind zwei bekannte Titel, die kürzlich aufs Brett gekommen sind. Weitere Adaptionen sollen folgen: Jan Wagner etwa hat mit seinem Spieleverlag Underground Games die Brett-Version von Jagged Alliance herausgebracht. Derzeit arbeitet er an Castle von Loghan. Das ist zwar keine Computerspielumsetzung, stammt aber aus der Feder eines Ubisoft-Entwicklers. "Ohne Kickstarter gäbe es den ganzen Boom der Industrie nicht", sagt Wagner im Gespräch mit Golem.de. Seine beiden Brettspiele ließ beziehungsweise lässt er ebenfalls über die Crowdfunding-Plattform finanzieren.
"Man hat den Handel als Zwischenstation nicht mehr nötig, was natürlich die Margen erheblich erhöht. Das heißt, man kann ganz andere Spiele machen", erklärt er seine Entscheidung für diese Form der Finanzierung. "Das sieht man ja auch an den ganzen schweren Spielen auf Kickstarter - mit riesigen Boxen und Figuren. Die würden so im Handel gar nicht funktionieren, weil die dann noch viel mehr kosten müssten, um eine Gewinnspanne zu ermöglichen."
Als weiteren Vorteil von Kickstarter sieht Wagner die Möglichkeit, globale Nischen zu finden. Das führe dazu, dass nunmehr Brettspiele für jedes Genre und jeden Bedarf produziert würden. Jagged Alliance erhalte man zwar teilweise auch im physischen Spielwarenhandel, doch der Schwerpunkt liege ganz klar auf dem Internetvertrieb.
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Die 'Versoftung' von Brettspielen |
Hugos World war ein tolles Textadventure.
Ausnahmen: Ages of Empires oder so.
Excel ist lustig, definitiv.
Sie sind böse