Ein Cent pro Kilowattstunde

Visionäre sprechen sogar von einer kommenden Methanol- statt von einer Wasserstoffwirtschaft. Gemeint ist fast das Gleiche, nur dass der im Methanol gespeicherte Wasserstoff sehr leicht zu transportieren ist. Der niederschwellige Transport ist der Schlüssel.

Denn so viel ist klar: In Deutschland ist die Produktion von E-Fuels wirtschaftlich praktisch ausgeschlossen. Zu hoch sind hier die Gestehungskosten des Stroms. Und noch viel höher sind die Steuern und Abgaben darauf.

Anders sieht es in anderen Weltregionen aus. In Chile zum Beispiel, wo ein internationales Konsortium unter Beteiligung von Porsche und zusammen mit Siemens Energy mit Windkraftanlagen grünes Methanol für den Motorsport produziert. Oder in den Maghreb-Staaten Nordafrikas und dem Mittleren Osten: Strom aus Solaranlagen kostet in Marokko, Tunesien, Saudi-Arabien oder Dubai nur rund einen Cent pro Kilowattstunde.

Das bedeutet nicht weniger, als dass E-Fuels perspektivisch auch bei uns konkurrenzfähig sein könnten. Der Wirkungsgrad auf diesem Pfad ist zwar deutlich geringer, aber der spielt unter den Bedingungen keine Rolle. Und die meisten Menschen interessiert am Ende ohnehin nur der Preis ihrer persönlichen Mobilität.

In China längst erlaubt

So eröffnet der Beschluss der Mehrheit der Nationalstaaten in der Europäischen Union, Fahrzeuge mit E-Fuels nach 2035 zulassungsfähig zu machen, durchaus eine Alternative für die Elektromobilität: Neben den Batterie-elektrischen Fahrzeugen, die den Markt wahrscheinlich dominieren werden, könnte es als reichweitenstarke Alternative auch jene mit einer Brennstoffzelle und E-Methanol im Tank geben.

Bei nüchterner Betrachtung wird der Strommix im Jahr 2035 und in vielen Jahren danach ohnehin nicht komplett CO2-frei sein. Weder in Deutschland noch in der Gesamtbetrachtung der Europäischen Union. Mit der Konsequenz, dass ein mit klimaneutralem E-Methanol betriebenes Elektroauto weniger CO2 emittieren würde als eines, das mit Strom aus dem Netz fährt.

  • Der Gumpert Nathalie ist eine Brennstoffzellenauto auf Basis einer Methanol-Brennstoffzelle. (Foto: Gumpert)
  • Der Sportwagen verfügt über eine Motorleistung von 633 Kilowatt. (Foto: Gumpert)
  • Der Sportwagen beschleunigt in 2,5 Sekunden von null auf 100 km/h. (Foto: Gumpert)
  • Die Methonal-Brennstoffzelle liefert nur wenig Leistung, benötigt aber keine aufwendigen Drucktanks für den Wasserstoff.  (Foto: Gumpert)
  • In der Zelle wird aus Methanol Wasserstoff gewonnen. (Foto: Gumpert)
Der Sportwagen beschleunigt in 2,5 Sekunden von null auf 100 km/h. (Foto: Gumpert)

Roland Gumpert freut sich jedenfalls über die neue Perspektive. Er hat sich längst China zugewandt: Dort zählt sein Konzept schon heute zu den Nullemissionsfahrzeugen. Vielleicht bekommt es aber auch bei uns noch eine Chance. Das Rennen ist noch längst nicht gelaufen.

Hinweis: Dieser Artikel ist am 20. April 2023 zuerst bei unserem Kooperationspartner Edison.media erschienen.

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 Brennstoffzellenauto Gumpert Nathalie: Es muss nicht immer Wasserstoff sein
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ahja 17. Mai 2023 / Themenstart

Es ist doch relativ einfach: Es können maximal x% der Erdoberfläche mit Solarpanelen und...

ElTentakel 15. Mai 2023 / Themenstart

Misst, ich hab den Beitrag Tatsächlich übersehen :(. Nein - man sollte sich auf das...

mj 12. Mai 2023 / Themenstart

Alles klar

mj 11. Mai 2023 / Themenstart

Sagst jetzt und dann schwenkst wieder um ? Der Wirkungsgrad interessiert null, wenn mit...

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