Breitband: EU erlaubt keine Förderung für Vectoring in Deutschland

Die EU-Kommission genehmigt drei Milliarden Euro staatliche Förderung für Netze der nächsten Generation in Deutschland. Vectoring darf dagegen nicht gefördert werden.

Artikel veröffentlicht am ,
Huawei setzt Vectoring in Irland ein.
Huawei setzt Vectoring in Irland ein. (Bild: Huawei)

Die EU-Kommission hat drei Milliarden Euro staatliche Förderung für Netze der nächsten Generation in Deutschland autorisiert. Die Pläne entsprächen im Wesentlichen den Vorschriften für Staatsbeihilfen, teilte die Behörde mit. Doch zu Vectoring hieß es: "Da die Technologie den in den Breitbandleitlinien geforderten offenen Zugang zum Netz derzeit nicht gewährleistet, kann sie in staatlich geförderten Projekten vorerst nicht zum Einsatz kommen."

Bedenken zu Vectoring

Als Nebeneffekt des Vectoring müssten zahlreiche Anschlüsse gebündelt werden, die dann nur von einem Betreiber bedient werden könnten. Dies bedeute, dass Wettbewerber keinen physischen Zugang zu einzelnen Teilnehmeranschlussleitungen erhielten. "Die Kommission hat daher Bedenken, dass die Vectoring-Technologie wettbewerbsschädigende Auswirkungen haben könnte. Die Ziele der Maßnahme können in jedem Fall auch ohne den Einsatz von Vectoring erreicht werden", lautete die Begründung.

Deutschland hat laut EU-Kommission jedoch angekündigt, dass es bald ein Zugangsprodukt entwickeln wird, das Wettbewerbern einen uneingeschränkten Zugang zu Vectoring-Netzen ermöglicht. Über die Förderung wird die Kommission dann neu entscheiden. "Nach Genehmigung durch die Kommission könnte die Vectoring-Technologie auch in staatlich geförderten Projekten eingesetzt werden", betonte sie.

Die für Wettbewerbspolitik zuständige EU-Kommissarin, Margrethe Vestager, erklärte: "Diese Beihilferegelung wird schnellere Breitbanddienste in die deutschen Regionen bringen, in denen es an privaten Investitionen mangelt. Darüber hinaus wird sie Auswahlmöglichkeiten für die Verbraucher gewährleisten." Dies sei ein gutes Beispiel dafür, dass die EU-Beihilfevorschriften den Mitgliedstaaten die Möglichkeit böten, gemeinsam mit der EU-Kommission Investitionen in die Infrastruktur anzukurbeln.

Telekom-Wettbewerber sehen sich bestätigt

Der Telekom-Wettbewerberverband VATM begrüßte die weitgehende Genehmigung der deutschen Förderregelung für den Aufbau von Zugangsnetzen. Dies sei ein wichtiger Schritt, der uns beim Breitbandausbau weiter voranbringen wird. "Der Ausschluss der Vectoring-Technologie von der Förderfähigkeit, bis wettbewerbskonformer Zugang sichergestellt ist, zeigt aber, wie kritisch die Kommission die Auswirkungen dieser Technologie auf den Wettbewerb sieht", sagte VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner.

Nur ein Anbieter kann zurzeit die Technologie pro Anschlussbereich nutzen. Solange es kein passendes Vorprodukt gibt, das Wettbewerbern in Deutschland einen offenen Netzzugang bei Vectoring ermöglicht, sieht die EU-Kommission hier eine klare Wettbewerbsgefährdung.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Clown 18. Jun 2015

Taugen die Fritzboxen denn mittlerweile? Vor ein paar Jahren noch waren die Modems in den...

M.P. 17. Jun 2015

Auf jeden Fall fällt damit das Argument mit dem ruinierten Vorgarten weg, wenn dann mal...

plutoniumsulfat 17. Jun 2015

3 Rechner und ein TV, die dauernd laufen? Oder meinst du nur einen kurzfristigen Engpass...

Groundhog Day 16. Jun 2015

Man sollte aufhören, immer nur weiter die Technik für die ollen Kupferleitungen zu pimpen...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Sammanlänkad
Ikea bringt wandlungsfähige Solarlampe

Sammanlänkad heißt Ikeas limitierte Solarlampe, die sich als Schreibtisch-, Decken- und Taschenlampe sowie als Akkupack verwenden lässt.

Sammanlänkad: Ikea bringt wandlungsfähige Solarlampe
Artikel
  1. FreedomGPT: Ein KI-Tool, das zum Suizid anleiten und Hitler loben kann
    FreedomGPT
    Ein KI-Tool, das zum Suizid anleiten und Hitler loben kann

    FreedomGPT ist wie ChatGPT ein Sprachgenerator. Allerdings fehlen ihm Filter, so dass die KI jede Anfrage beantwortet - egal wie fragwürdig.

  2. Amazon und Ebay: Onlinehändler müssen EU-Partner für Produktsicherheit bieten
    Amazon und Ebay
    Onlinehändler müssen EU-Partner für Produktsicherheit bieten

    Außereuropäische Anbieter bei Amazon und Ebay müssen einen in der EU ansässigen Händler benennen, der für die Sicherheit verantwortlich ist. Wie das praktisch kontrolliert wird, ist fraglich.

  3. IT-Projektmanager: Perfektionist, ahnungslos und Ja-Sager
    IT-Projektmanager
    Perfektionist, ahnungslos und Ja-Sager

    Schwierige Projektmanager können nicht nur nerven, sondern viel kaputt machen. Wir geben Tipps, wie IT-Teams die Qual beenden.
    Ein Ratgebertext von Kristin Ottlinger und Jakob Rufus Klimkait

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • RTX 4090 erstmals unter 1.700€ • MindStar: Gigabyte RTX 4080 1.229€ statt 1.299€, Intel Core i9-12900K 399€ statt 474€ • SSDs & Festplatten bis -60% • AOC 34" UWQHD 279€ • Xbox-Controller & Konsolen-Bundles bis -27% • Windows Week • 3 Spiele kaufen, 2 zahlen [Werbung]
    •  /