Brasilien: Netzbetreiber gegen US-Finanzierung mit Huawei-Verbot
Ein US-Staatssekretär war vergangene Woche allein im brasilianischen Konsulat. Die vier führenden Netzbetreiber wollten nicht mit ihm sprechen. Auch in Schweden gibt es Widerstand gegen den Ausschluss von Huawei.

Die vier größten Mobilfunkbetreiber Brasiliens haben nicht an einem Treffen mit einem hochrangigen US-Regierungsvertreter teilgenommen, der bei einem Ausschluss von Huawei Technologies eine Finanzierung des 5G-Ausbaus durch die USA angeboten hatte. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Branchenquellen. Die vier großen Mobilfunkbetreiber Telefónica Brasil, TIM Participacoes sowie Claro und Oi von America Movil lehnten eine Einladung der US-Botschaft ab, sich am Montag vergangener Woche - also noch vor der US-Wahl - in São Paulo mit Keith Krach, US-Staatssekretär für Wirtschaftswachstum zu treffen, sagte die Person, die mit Führungskräften des Telekommunikationssektors in Kontakt steht.
"Diese Einladung ist nicht mit den gewohnten marktwirtschaftlichen Entscheidungen vereinbar. Wir sollten in der Lage sein, unsere finanziellen Entscheidungen frei zu treffen", sagte die Quelle Reuters.
Die Einladung des US-Botschafters Todd Chapman wurde zuvor von der Zeitungen Folha de São Paulo und von Valor Economico gemeldet, die berichteten, die Unternehmen hätten es vorgezogen, nicht teilzunehmen.
Huawei ist seit 20 Jahren in Brasilien aktiv und hat 5G-Tests mit allen vier großen Mobilfunkbetreibern durchgeführt. Alle vier setzen bereits Netzwerktechnik von Huawei ein. Die 5G-Auktion soll 2021 stattfinden.
In Schweden haben die Netzbetreiber Tele2 und Telenor die Regulierungsbehörde Post and Telecom Authority (PTS) aufgefordert, die 5G-Auktion zu verschieben. Die PTS hatte zuvor allen Teilnehmern der 5G-Auktion im November vorgeschrieben, bis zum Jahr 2025 Ausrüstung von Huawei und ZTE im bestehenden Netzwerk auszubauen. Huawei hat gegen die Entscheidung Klage eingereicht.
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