Bounce Imaging: Ballkamera für Feuerwehr und Polizei

Zu wissen, was sie hinter der nächsten Ecke erwartet, ist für Retter oder Polizisten nicht nur eine Frage der Neugier, sondern unter Umständen eine des Überlebens. Das US-Unternehmen Bounce Imaging(öffnet im neuen Fenster) hat einen Kameraball entwickelt, der einen Blick um die Ecke gewährt.

Der Ball ist etwa so groß wie ein Tennisball und soll zwischen 250 und 500 Gramm wiegen. In dem Gummiball sitzen sechs Kameras mit Weitwinkelobjektiven, die zusammen ein Panorama eines Raums aufnehmen können. Um jede Kamera herum sind vier Leuchtdioden angebracht, die Licht im nahen Infrarotspektrum ausstrahlen. Damit kann die Kamera auch bei Dunkelheit eingesetzt werden.
Weitere Sensoren
Die Ballkameras nehmen ein- oder zweimal in der Sekunde ein Bild auf. Die Fotos werden zu einem Android-Smartphone oder -Tablet geschickt und dort zu einem Panorama montiert. Ein Gyroskop und ein Beschleunigungsmesser erkennen die Ausrichtung der Kamera und sorgen dafür, dass die Bilder nicht auf dem Kopf stehen. Das System könne noch mit weiteren Sensoren ausgestattet werden, erklärte Francisco Aguilar der BBC(öffnet im neuen Fenster) . Diese könnten beispielsweise die Temperatur oder die Konzentration von Rauch, Staub oder Gasen in der Luft messen.
Die Idee für die Ballkamera hatte Aguilar, als er 2010 als freiwilliger Helfer nach dem Erdbeben in Haiti im Einsatz war. Zwar hätten die Einsatzkräfte dort einige Endoskope zur Verfügung gehabt, um in den Trümmern nach Überlebenden zu suchen. Doch diese Geräte könnten nur von erfahrenen Nutzern bedient werden, sagte er dem US-Wissenschaftsmagazin Technology Review(öffnet im neuen Fenster) . Außerdem seien diese Kameras recht teuer.
Blick in Tierhöhlen
Anfang dieses Jahres hat er mit Dave Young, einem ehemaligen Kommilitonen vom Massachusetts Institute of Technology, das Unternehmen Bounce Imaging gegründet, um die Kamera auf den Markt zu bringen. Die Ballkamera soll weniger als 500 US-Dollar kosten. Interessenten gebe es bereits, sagte Aguilar der BBC: Außer von Polizei und Feuerwehr hätten sie Anfragen von Unternehmen erhalten, die die Ballkamera für die Inspektion von Fabrikanlagen und Minen einsetzen wollten. Sogar Naturfotografen interessierten sich dafür, um damit das Innere von Tierhöhlen abzulichten.
Ganz neu ist die Idee, einen Ball mit Kameras zu spicken, nicht: Der Berliner Jonas Pfeil hat im vergangenen Jahr eine Kamera von der Größe eines Handballs mit 36 Mobiltelefonkameras konstruiert.



