Bombardier Primove: Eine E-Busfahrt, die ist lustig
Die Berliner Verkehrsbetriebe haben ihre neue Induktionsbusflotte vorgestellt, die bald leise und sauber durch die Innenstadt rollen soll. Wir waren auf einer (viel zu kurzen) Testfahrt und haben erfahren, dass es nicht der Motor ist, der viel Energie verschwendet.

Vier für den Induktionsbetrieb umgebaute Elektrobusse haben die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) am 1. Juli der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Busse vom Typ Solaris Urbino 12 Electric mit den Betriebsnummern 1685 bis 1688 sind allerdings schon eine Weile in Berlin unterwegs - wie wir Mitte Juni 2015 zufällig entdeckten. Sie sind zwölf Meter lang, haben Platz für 70 Fahrgäste und sind für den Stadtbetrieb ausgerüstet; mehr als 65 km/h schaffen die Elektrobusse nicht.
- Bombardier Primove: Eine E-Busfahrt, die ist lustig
- Nur ein paar Proberunden mit dem Urbino 12 Electric
- Klimaanlage als Klimakiller
- Primove-Induktionsladestationen an jeder Endstelle
- Forschung heißt Erfolg und Scheitern bei der Suche nach Alternativen
Das Besondere an den Bussen ist die Kombination verschiedener Techniken von Unternehmen, die aus dem Bahnbereich bekannt sind. Der Elektroantrieb stammt von der Firma Vossloh, von der man häufig schwere Dieselloks sieht. Das Akku- und Induktionsladesystem mit dem Namen Primove stammt von Bombardier Transportation, ebenfalls einem großen Bahnunternehmen. Primove war ursprünglich sogar eine Entwicklung für Straßenbahnen. In der Vision der Kanadier sollte die Oberleitung abgeschafft und Straßenbahnen stattdessen per Induktion von unten mit Energie versorgt werden - Nachtrag vom 3. Juli 2015, 20:59 Uhr: umgesetzt wurde das bisher etwa in Nanjing .
Stattdessen kommt die Technik nun bundesweit in mehreren Buslinien zum Einsatz. Die BVG ist zwar nicht das erste Unternehmen, das sie anwendet, doch ein paar Besonderheiten gibt es in der Hauptstadt schon.
Berlin plant einen typenreinen Betrieb mit großen Akkus und nur zwei Linien-Ladestationen - in einer stauanfälligen Streckenführung. Genug Eigenschaften, um zu beweisen oder zu widerlegen, dass induktionsbasierte Fahrzeuge für den Betrieb geeignet sind. Doch soweit ist es noch nicht: Den Bussen fehlt noch die Zulassung. Fahren durften wir dennoch schon einmal damit, wenn auch nur kurz. Vorab: Der Nahverkehrsfan kann sich schon einmal auf eine spannende Entwicklung freuen.
Viel zu leise oder angenehm leise?
Wie es bei Elektrofahrzeugen üblich ist, ist das Fahrzeug von außen kaum durch seine Motorengeräusche auszumachen. Das freut die Anwohner, denn ein Dieselbus kann unangenehm laut werden; vor allem im Nachtverkehr wird manch ein Anwohner durch anfahrende Busse geweckt. Doch es bietet auch Raum für Kritik: Reibungsgeräusche durch die Reifen sind gerade bei langsamen Fahrten nicht zu hören, ein herannahender Bus kann dadurch für unaufmerksame Fußgänger gefährlich werden. Auf dem Betriebshof, wo es an motorisiertem Individualverkehr mangelte, war von außen immerhin noch ein Grundsummen des Busses zu hören. Und die Klimaanlage.
So klingt der Bus auch von innen. Es gibt ein Grundgeräusch, das an Bahnen erinnert, und vor allem die Klimaanlage ist zu hören. Anders als bei Dieselbussen wird sie nicht durch den anfahrenden Motor übertönt. Das heißt: Im Herbst oder Frühling, wenn weder Klimaanlage noch Heizung notwendig sind, dürfte der Bus angenehm leise sein. Leise genug, um jedes Telefonat mitfahrender Fahrgäste zu hören.
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Nur ein paar Proberunden mit dem Urbino 12 Electric |
Ich würde mit knapp unter 10 cm Bauhöhe rechnen. Entfall der Klimaanlage, dazu vorne und...
Dank Internet ist das echt nicht schwer... http://www.bz-berlin.de/berlin/senat-bvg...
und bei Stromausfall? Oberleitungsstörung? Wie kommt man da von A nach B. Einen reinen...
das ist der Gund warum ich immer versuche sie zu dezimieren, indem ich viel davon esse.