Börsengang (IPO): ARM ist seinen chinesischen Rogue-CEO los
Im Einklang mit lokalen Gesetzen will ARM es doch noch geschafft haben, den sich sträubenden Chef von ARM China ersetzt zu haben.

ARM hat mitgeteilt, dass Allen Wu, der sogenannte Rogue CEO von ARM China, seine Position verloren haben soll: Das Board of Directors hat stattdessen Renchen Liu und Eric Chen als Co-CEOs ernannt, wobei dieses Vorgehen im Rahmen chinesischer Gesetze völlig legal sein soll und obendrein die lokale Regierung in Shenzhen zugestimmt hat. Allen Wu wiederum hat Beschwerde eingelegt und spricht von formalen Fehlern.
Hintergrund ist, dass er als bisheriger CEO von ARM China unter anderem eine Herausgabe der Geschäftszahlen verweigert hatte und damit den Börsengang von ARM Limited verhindern konnte. Gemeinsam mit dem japanischen Besitzer Softbank arbeitet der britische IP-Entwickler an einem Börsengang, weshalb die Anteile an ARM China in eine Zweckgesellschaft verschoben wurden.
Das Unternehmen ist ein Joint Venture, an welchem ARM Limited 47,33 Prozent hält. Der Rest verteilt sich auf diverse chinesische Gruppen: 36 Prozent entfallen auf Amber Leading Hongkong, das zu Hopu Investments aus Peking gehört; hinzu kommen vier Fonds. Deren aufaddierte 16,67 Prozent wiederum kontrolliert Allen Wu, der eigentlich schon vor zwei Jahren erfolglos geschasste Chef von ARM China.
ARM China will selbst an die Börse
Wu wurde bereits 2020 vom Board wegen Interessenskonflikten mit einer 7:1-Abstimmung abgewählt, weigerte sich jedoch zurückzutreten. Der CEO hatte neben seinen Anteilen auch das Company Seal inne, weshalb ARM ihn laut britischem Rechtssystem nicht einfach entlassen konnte und sich somit des chinesischen bedienen musste.
In einem Interview mit der South China Morning Post (SCMP) im Februar 2022 sagte Wu: "Wir unterstützen ARMs Börsengang und hoffen, sie auch den unseren." Geplant wäre dieser für 2025 an der Hongkonger oder Shanghaier Börse gewesen; Softbank hatte keine solchen Pläne für das Joint Venture bekanntgegeben. ARM China ist für ein Viertel der Umsätze von ARM Limited verantwortlich. Laut Wu könnte das Unternehmen angesichts von 700 Millionen US-Dollar im Jahr 2021 selbstständig agieren.
Ein 40-Milliarden-US-Dollar-Deal zwischen Nvidia und Softbank war im September 2020 ausgehandelt worden, scheiterte aber im Februar 2022. Die Gründe dafür waren primär der Einspruch durch Regulierungsbehörden und Wettbewerbshüter der beteiligten Länder. Deren Tenor, warum sich Widerstand regte: Die Konkurrenz könne durch Nvidia unterdrückt und künftige Technologie geschwächt werden.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed