Boeing 737 Max: Boeing-Strafverfahren gegen hohe Geldstrafe eingestellt
Boeing zahlt 2,5 Milliarden US-Dollar und entgeht einer Anklage wegen Betrugs und Verschwörung.

Boeing kommt mit einer hohen Geldstrafe davon: Der US-Luftfahrtkonzern hat sich mit dem US-Justizministerium auf ein Ende des Strafverfahrens im Zusammenhang mit den Abstürzen von zwei Verkehrsmaschinen vom Typ 737 Max geeinigt. Bei den Unglücken waren 346 Menschen gestorben.
Das Justizministerium warf Boeing vor, bei der Federal Aviation Administration (FAA) falsche Angaben gemacht zu haben. Dadurch habe die US-Luftfahrtbehörde ihrer Aufgabe, die Flugsicherheit zu gewährleisten, nicht nachkommen können. Das Justizministerium einigte sich mit Boeing darauf, eine Anklage wegen Betrugs und Verschwörung gegen die USA gegen eine Zahlung von mehr als 2,5 Milliarden US-Dollar einzustellen.
Die Hinterbliebenen werden entschädigt
Davon sind 243,6 Millionen US-Dollar eine Geldstrafe. 500 Millionen US-Dollar gehen an die Hinterbliebenen der 346 Absturzopfer. Der größte Teil, 1,77 Milliarden US-Dollar, geht als Entschädigung an die Fluglinien.
"Die irreführenden Aussagen, Halbwahrheiten und Auslassungen von Boeing-Mitarbeitern gegenüber der FAA behinderten die Fähigkeit der Regierung, die Sicherheit der fliegenden Öffentlichkeit zu gewährleisten", sagte Erin Nealy Cox, Staatsanwältin aus Texas. "Dieser Fall sendet eine klare Botschaft: Das Justizministerium wird Hersteller wie Boeing zur Rechenschaft ziehen, wenn sie die Aufsichtsbehörden betrügen - insbesondere in Branchen, in denen so viel auf dem Spiel steht."
Boeing machte in einer Stellungnahme zwei ehemalige Mitarbeiter verantwortlich. Diese hätten vorsätzlich die FAA nicht über Änderungen am Maneuvering Characteristics Augmentation System (MCAS) informiert. Das MCAS wurde eingeführt, nachdem die 737 neue, größere Triebwerke bekommen hatte. Durch den Schub der Triebwerke kann die Nase des Flugzeugs angehoben werden, besonders bei niedrigen Geschwindigkeiten. Wenn der Anstellwinkel eines Flugzeugs jedoch zu zu stark nach oben abweicht, kann es zu einem Strömungsabriss kommen, bei dem die Flügel den Auftrieb verlieren.
Das MCAS wurde entwickelt, um den Piloten die Gegenmaßnahmen zum Teil abzunehmen und die Steuerung des Flugzeugs zu erleichtern. Doch bei den beiden Unfallmaschinen reagierte das System auf fehlerhafte Sensordaten, was schließlich zum Absturz führte. Die Piloten wussten über das System nicht Bescheid. Boeing hatte es heimlich eingeführt, um eine aufwendige und langwierige Umschulung zu umgehen. Die Piloten der beiden abgestürzten Maschinen waren also mit einem Problem in einer Software konfrontiert, deren Existenz ihnen unbekannt war.
Indem Boeing der FAA wesentliche Informationen über den Betrieb der 737 Max vorenthalten und versucht habe, den Betrug zu vertuschen, habe der Luftfahrtkonzern "den Weg des Profits statt den der Aufrichtigkeit gewählt", kritisierte David P. Burns, Leiter der strafrechtlichen Abteilung im Justizministerium. Nach den Abstürzen im Oktober 2018 und im März 2019 hatten Luftfahrtbehörden in vielen Ländern der Welt dem Flugzeug die Betriebserlaubnis entzogen.
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Nein, so sollte es eigentlich nicht sein. Nur...überdenke die Alternative. 2 Mitarbeiter...
Boeing bringt halt auch 2016 immer noch Flugzeuge auf den Markt, die im Grunde durch...
Kann Boing mit den staatlichen Subvebtionen wieder verrechnen.
Seh ich auch so, irgendwer bei Boing hat die Falschaussagen zu verantworten und der oder...
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