Bocholt: Gigaset baut Smartphone in Deutschland
In seinem Werk in Bocholt baut der Hersteller Gigaset eines seiner drei neuen Einsteiger-Smartphones. Der Begriff "Produktion" ist allerdings weit gefasst: Die Teile werden aus Asien importiert und in Deutschland zusammengesetzt, außerdem werden hierzulande die Verpackung und die Anleitung hergestellt.

Zehn Jahre nach der Einstellung der Nokia-Handyproduktion in Bochum werden wieder Mobiltelefone in Deutschland produziert. Die ehemalige Siemens-Tochter Gigaset kündigte am 29. Mai 2018 an, in Bocholt im Münsterland ein neues Smartphone-Modell herzustellen. Die Produktion in Deutschland sei ungefähr so teuer wie in Asien, weil in dem Werk in Bocholt intensiv mit Fertigungsrobotern gearbeitet werde. Dadurch sei auch die Fehler- und Ausschussquote niedriger als bei einer weitgehend manuellen Produktion in Asien, sagte Andreas Merker, Leiter Mobile Devices bei Gigaset.
Allerdings handelt es sich eher um eine Montage in Deutschland als um eine echte Produktion: Die elektronischen Bauteile stammen von Zulieferbetrieben aus Asien, in Deutschland werden lediglich die Verpackungen und die gedruckten Anleitungen hergestellt. In Bocholt sollen die Geräte aber nicht nur montiert, sondern auch entworfen und an spezielle Anforderungen von Netzbetreibern und Großkunden angepasst werden. Daher fänden rund 60 Prozent der Wertschöpfung in Deutschland statt, rund 40 Prozent stammten von den Zulieferern aus Asien, sagte Merker.
Montage benötigt nur wenige Mitarbeiter
Besonders viele Arbeitsplätze werden durch das Produktionsverfahren im Werk in Bocholt jedoch nicht geschaffen. Die Produktionslinie benötige nur acht Mitarbeiter pro Schicht, also 24 Mitarbeiter bei einem Dreischichtbetrieb. Die Fertigungslinie kann maximal 6.000 Geräte pro Woche herstellen. Bei einem Markterfolg werde Gigaset weitere Fertigungslinien in Bocholt in Betrieb nehmen.
Bei dem in Bocholt produzierten Gerät handelt es sich um das Android-Smartphone GS185, das für 179 Euro auf den Markt kommen soll. Das GS185 ist eines von drei Einsteigermodellen, die Gigaset am Dienstag präsentiert hatte. Die anderen Modelle, das GS100 und das GS180, die 119 Euro beziehungsweise 149 Euro kosten, werden weiterhin in Asien montiert.
Gigaset war ursprünglich eine Marke der Siemens Home and Office Communication Devices und ist seit Jahren einer der führenden Hersteller von schnurlosen DECT-Telefonen. Im Rahmen von mehreren Sparprogrammen waren in dem Werk in Bocholt immer wieder Arbeitsplätze abgebaut worden.
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Wenn die erst mal zeitgemäße Telefone mit guter Software verkaufen würden? Das hätte doch...
Wer kann da sagen das die nicht schneller produziert werden als sie kaputt gehen.