Bluetooth LE Audio verabschiedet: Bluetooth-Kopfhörer erhalten viele Verbesserungen
Vor allem Kopfhörer sollen künftig von den Verbesserungen durch Bluetooth LE Audio profitieren. Erste Produkte werden noch dieses Jahr erwartet.

Die Bluetooth Special Interest Group (SIG) hat die vollständigen Spezifikationen für Bluetooth LE Audio veröffentlicht - nach langer Wartezeit. Erstmals vorgestellt wurde Bluetooth LE Audio im Januar 2020 auf der CES in Las Vegas. Eigentlich sollten erste Produkte mit Bluetooth LE Audio bereits spätestens im Jahr 2021 auf den Markt kommen. Geräte mit dem neuen Standard sollen nun Ende des Jahres erscheinen.
Bluetooth LE Audio bringt Multi-Stream-Audio sowie einen neuen Audio-Codec, der eine bessere Klangqualität verspricht und dabei stromsparender sein soll. Dieser heißt LC3 und soll bei niedrigen Datenraten eine hohe Klangqualität liefern. "Umfangreiche Tests haben gezeigt, dass LC3 die Audioqualität gegenüber dem in Classic Audio enthaltenen SBC-Codec verbessern wird, und das bei einer 50 Prozent niedrigeren Bitrate", sagte Manfred Lutzky, Leiter Audio für Kommunikation am Fraunhofer IIS.
Durch die Stromspareinsparungen bei Bluetooth LE Audio sind Produkte mit einer längeren Akkulaufzeit möglich. Das setzt aber voraus, dass Hersteller die Verbesserungen auch in dieser Form an die Kundschaft weitergeben. Wenn stattdessen kleinere Akkus verbaut werden, wird es am Ende real keine verlängerte Akkulaufzeit geben.
Bluetooth LE Audio für neue Produktgattung
Die Einführung des Standards ermöglicht die Entwicklung von Hörgeräten mit Bluetooth. "LE Audio wird einer der bedeutendsten Fortschritte für die Benutzer von Hörgeräten und Hörimplantaten sein", sagte Stefan Zimmer, Generalsekretär der European Hearing Instrument Manufacturers Association (EHIMA).
"Die EHIMA-Ingenieure haben ihr Fachwissen eingebracht, um das Klangerlebnis insbesondere für schwerhörige Menschen zu verbessern. Die meisten neuen Smartphones und Fernseher werden innerhalb weniger Jahre für hörgeschädigte Nutzer in gleicher Qualität nutzbar sein."
Multi-Stream-Audio bringt mehr Komfort
Mit der Funktion Multi-Stream-Audio kann etwa ein Smartphone parallel Musik auf mehreren Bluetooth-Geräten abspielen. Eine solche Möglichkeit fehlt im Bluetooth-Standard bisher. Einige Hersteller bieten zwar eine entsprechende Funktion, das funktioniert dann meist nur mit den Geräten des einen Herstellers.
Mittels Multi-Stream-Audio wird es keine Rolle mehr spielen, von welchem Anbieter der entsprechende Kopfhörer oder Lautsprecher ist. Die parallelen Audioströme sollen dabei immer völlig synchron sein. Es wäre also möglich, dass im Zug oder Auto mehrere Personen die gleiche Musik von einem Zuspielgerät hören.
Broadcast Audio kommt
Zudem erhält Bluetooth LE Audio die Funktion Broadcast Audio. Damit kann ein Gerät an eine unbegrenzte Anzahl von Empfängern senden. Im Unterschied zu Multi-Stream-Audio ist diese Funktion nicht für eine dauerhafte Nutzung vorgesehen. Es geht eher um eine kurzzeitige Zuspielung von Informationen an öffentlichen Orten.
"Zum Beispiel können Passanten selbstständig den Ton von stillen Fernsehern in öffentlichen Einrichtungen empfangen", erklärt Peter Liu von der Bose Corporation und Mitglied des Board of Directors der Bluetooth SIG. Dafür wird ortsbezogenes Audio Sharing verwendet, das auch in Kinos verwendet werden könnte, um Tonspuren in mehreren Sprachen bereitzustellen. Mit persönlichen Audiofreigaben können Nutzer die Musik von ihrem Smartphone mit anderen Menschen in der Umgebung teilen.
Die Spezifikationen für Bluetooth LE Audio hat die Bluetooth Special Interest Group (SIG) veröffentlicht. Hersteller können nun damit beginnen, Produkte mit dem neuen Standard zu entwickeln. Unklar ist noch, ob aktuelle Bluetooth-Kopfhörer mit einem Firmwareupdate zu einem Bluetooth-LE-Audio-Gerät werden können. Technisch wäre das laut der SIG möglich, offen ist aber, ob Hersteller auch passende Firmwareupdates anbieten.
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Es gibt auch andere Fälle in BT Szenarien wo Multiple Verbindungen gleichzeitig sinnvoll...
Dass Sony da jetzt ein Update bringt um neben LDAC vielleicht mal etwas "offenes" mit zu...
Vielen Dank für die Info und die Quelle!
Verstehst du auch etwas von Hardware oder wolltest du nur rumblubbern?
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