Blue Origin: New Glenn - die größere Falcon-9-Rakete

Amazon-Gründer Jeff Bezos veröffentlicht die Pläne für seine neue Rakete, New Glenn, die noch vor 2020 fliegen soll. Die Rakete ist fast so groß wie die Saturn V des Apollo-Programms und wird mit der Falcon Heavy von SpaceX konkurrieren.

Artikel veröffentlicht am ,
Die New Glenn im Vergleich mit anderen Raketen
Die New Glenn im Vergleich mit anderen Raketen (Bild: Blue Origin)

Blue Origin hat gestern eine eigene Rakete vorgestellt - und sie wird groß. Richtig groß. Mit über 95,4 Metern Höhe und 7 Meter Durchmesser ist die Rakete nur etwas kleiner und schmaler als die Saturn-V-Rakete des amerikanischen Mondprogramms, die 110 Meter hoch war und einen Durchmesser von 10 Metern hatte.

Inhalt:
  1. Blue Origin: New Glenn - die größere Falcon-9-Rakete
  2. Effiziente Triebwerke

Laut Bezos soll die Rakete noch "vor Ende des Jahrzehnts" fliegen. Es ist eine Anlehnung an die berühmte Rede von John F. Kennedy, in der er den Flug zum Mond ankündigte. Der 12. September war der 54. Jahrestag der Rede. Die Namen der Raketen von Blue Origin sind Anspielungen auf die amerikanische Raumfahrt der 1960er Jahre. Die kleine New-Shepard-Rakete wurde nach Alan Shepard benannt, der als erster Amerikaner in über 100 Kilometern Höhe in den Weltraum flog. Die New Glenn trägt den Namen des 95-jährigen John Glenn, dem ersten Amerikaner, der in einer Mercury-Kapsel die Erde umkreiste.

Bisher war Blue Origin hauptsächlich für die kleine Rakete New Shepard bekannt, die nie mehr als Flüge auf 100 Kilometer Höhe unternehmen sollte. Größere Pläne wurden längst erwartet. Die Firma arbeitet schon seit Jahren an dem neuen BE-4 Triebwerk, das den fünffachen Schub des kleinen BE-3-Triebwerks der New Shepard haben soll. Zwei dieser Triebwerke sind für den Nachfolger der Atlas-V-Rakete vorgesehen.

Mit nicht weniger als sieben BE-4-Triebwerken soll die Rakete vom Boden abheben. Ähnlich wie die Falcon 9 von SpaceX soll die erste Stufe nach der Stufentrennung wieder landen. Bei einem Schub von etwa 250 Tonnen pro Triebwerk wird die New Glenn beim Start etwa halb so viel Schub haben wie die Saturn V. In Anbetracht der noch geringen Erfahrung des Unternehmens und der kurzen Entwicklungszeit ist es ein äußerst großer und gewagter Schritt für das Unternehmen.

Ein Hauch von Größenwahn

Jeff Bezos betont zwar das Unternehmensmotto "Gradatim Ferociter" ("Schritt für Schritt, aber fest entschlossen") und sagt, dass man Dinge am schnellsten tut, indem man keine Schritte auslässt. Allerdings hat noch nie ein Raketenhersteller einen auch nur annähernd so großen Entwicklungsschritt gemacht. Nur die amerikanischen und russischen Mondraketen, und die Trägerraketen der Shuttles, waren größer als die New Glenn. Dabei soll diese Rakete für Blue Origin der erste Schritt beim Start von Satelliten und Raumschiffen sein.

Mit dem Landeverfahren hat Blue Origin schon erste Erfahrungen gesammelt, wenn auch in viel kleineren Dimensionen. Die New-Shepard-Rakete hat schon fünf Flüge hinter sich, mit vier erfolgreichen Landungen. Dabei fliegt sie aber nur halb so hoch und halb so schnell wie die erste Stufe der Falcon 9. Außerdem wird die erste Stufe der New Glenn etwa 30-mal so schwer wie die New Shepard sein. Die zweite Stufe der Rakete hat nur noch ein BE-4-Triebwerk, das mit einer größeren Düse für den Betrieb im Vakuum optimiert sein wird. Für Missionen über den niedrigen Erdorbit hinaus kommt eine dritte Stufe hinzu. Diese wird mit dem kleinen BE-3-Triebwerk der New Shepard ausgestattet sein. Die Rakete soll aber nicht nur Satelliten, sondern auch bemannte Raumschiffe starten.

Darüber hinaus hat Blue Origin aber noch keine genauen Daten über die Rakete bekanntgegeben. Allerdings lässt sich die ungefähre Größenordnung aus den bekannten Daten der verwendeten Triebwerke ableiten. Ihre Leistung wird ungefähr im Bereich der Falcon Heavy liegen, die mit Wiederverwendung der ersten Stufe knapp 40 Tonnen in einen niedrigen Orbit und etwa 16 Tonnen in den hohen Übergangsorbit der geostationären Satelliten bringen kann. Wegen der deutlich effizienteren Triebwerke könnte die Leistung der New Glenn aber noch darüber liegen.

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Effiziente Triebwerke 
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Ach 07. Okt 2016

Man muss bedenken, dass heute fast alles simuliert werden kann, was damals noch mühsamen...

M.P. 16. Sep 2016

Würde mich wundern, wenn da alle zu unterfahrenden Brücken eine Durchfahrtsweite von fast...

AngeloKram 13. Sep 2016

Sehe das genauso. Danke für Deine Antwort und vor allem: "no sorry needed". Das Wort...

Eheran 13. Sep 2016

Ich wollte es auch schon schreiben, als ich dann den Link noch gesehen habe. Aber warum...



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