Gezielte Förderpolitik brachte China die nötige Erfahrung

Die Zahlen von Bloomberg sind deshalb zunächst überraschend, aber in Anbetracht der großen Zahl von Fahrzeugen durchaus plausibel und das Resultat einer langen Entwicklung. Denn die konnte wegen der viel geringeren Anforderungen an die Akkutechnik schon vor dem Preisverfall der Lithium-Ionen-Akkus beginnen, die den Durchbruch der Elektroautos möglich gemacht hat.

Elektroroller konnten bereits in den frühen 2000er Jahren mit Blei-Akkus zu niedrigen Preisen gebaut werden. Bleiakkus sind trotz des hohen Gewichts von 30kg pro kWh immernoch deutlich leichter als die Passagiere und ermöglichen trotzdem genug Reichweite für den täglichen Bedarf. Dennoch werden sie inzwischen oft durch Lithium-Ionen-Akkus ersetzt, die langlebiger sind und leicht genug, um in der eigenen Wohnung geladen zu werden. Es gibt in Asien auch standardisierte Akkuformate für öffentliche Tauschstationen.

Dennoch bleibt die Nachfrage nach Blei-Akkus weiterhin groß und wachsend. Erst für dieses Jahr wird erwartet, dass die weltweite Kapazität der jährlich produzierten Lithium-Ionen-Akkus die Produktion von rund 400 GWh Blei-Akkus übersteigt. Sie bleiben durch einfache Ladetechnik und niedrige Preise weiterhin attraktiv.

Der Effekt der Elektroautos kommt erst noch

Der bislang niedrige Anteil der Elektroautos an der Einsparung von Erdöl liegt hauptsächlich an den geringen Verkaufszahlen in der Vergangenheit. Im Lauf des Jahres 2021 wurden 6,6 Millionen reine Elektroautos verkauft, die meisten im letzten Quartal. Viele sind also noch kaum gefahren. Ihr Anteil an den verkauften Autos liegt weltweit bei rund 10 Prozent und ist schnell wachsend. Die enttäuschend kleine Einsparung von knapp 0,5 Prozent des gesamten Ölverbrauchs würde 2022 selbst ohne weitere Verkäufe steigen und wird bald alle anderen Kategorien übertreffen.

Die Elektromobilität und die Einsparungen von Öl durch sie geht zu großen Teilen von China aus, vor allem wegen der langjährigen Förderung von elektrischen Motorrollern und Bussen, die sich besonders leicht ersetzen ließen. Die politischen Entscheidungen zur Förderung der Elektromobilität in China allein haben den weltweiten Erdölverbrauch um mehr als zwei Prozent gesenkt, je nach Berechnungsgrundlage auch mehr.

Anpassung an Anforderungen statt blinde Spitzentechnik

Dazu kommt der Effekt der Förderung der Akkuproduktion und der weltweiten Verfügbarkeit billiger Akkus, die Elektroautos in der heutigen Form erst möglich machten. Chinesische Firmen wie CATL und BYD konnten in China praktische Erfahrung mit der Elektromobilität sammeln. Sie haben nun ein viel besseres Verständnis für die Anforderungen an die reale Technik als das blinde Verlangen nach Spitzentechnik, wie es in Europa oder den USA vorherrscht.

CATL und BYD dominieren heute die Akkuproduktion mit LFP-Akkus die dort als "höchstens für Busse und Zweirräder tauglich" bezeichnet wurden. Von dort kommt nicht nur die bislang größte Einsparung von Erdöl, sondern auch der Erfahrungsschatz, der in Europa und den USA fehlt.

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 Bloomberg: Die Revolution in der E-Mobilität auf zwei Rädern
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Edgar_Wibeau 24. Jun 2022

Aus dem Text: "so dass mit den Akkuzellen in einem Elektrobus etwa 300 bis 400...

Shismar 22. Mai 2022

Es reicht außerdem wenn Bloomberg und Golem überrascht waren. Wer Experte für den...

Kleba 21. Mai 2022

Ich glaube du hast hier etwas durcheinander gebracht, oder? Mercedes hat 2021 ca. 2,1...



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