Blackout in Chile: Millionen Menschen plötzlich ohne Strom

Bei vielen Menschen wächst in den letzten Jahren die Sorge um einen möglichen Blackout - etwa aufgrund einer Überlastung des Stromnetzes oder als Folge eines Cyberangriffs . Welche Folgen so ein großflächiger Stromausfall haben kann, lässt sich derzeit in Chile beobachten. Wie die Nachrichtenorganisation Associated Press (AP) berichtet(öffnet im neuen Fenster) , ist dort am Dienstag in etwa 90 Prozent des Landes der Strom ausgefallen.
Für einen Großteil der fast 20 Millionen Einwohner Chiles hatte der Blackout weitreichende Konsequenzen. Mobilfunk, Geldautomaten und Aufzüge funktionierten nicht mehr, Ampeln fielen aus, die Zapfsäulen an Tankstellen waren außer Betrieb und auch der Schienenverkehr wurde lahmgelegt. Teilweise sollen Menschen sogar stundenlang in U-Bahn-Waggons stecken geblieben sein.
Auch die Wasserversorgung war durch den Ausfall von Pumpen beeinträchtigt. Restaurants, Bars und Kinos mussten ihren Betrieb einstellen, ebenso wie die größte Kupfermine der Welt. Krankenhäuser, Gefängnisse und Behörden konnten sich immerhin mit Notstromaggregaten behelfen. Die Regierung verhängte eine nächtliche Ausgangssperre und stationierte Tausende von Soldaten im ganzen Land, um für Ordnung zu sorgen.
Störung in einer Hochspannungsleitung
Dem Bericht zufolge soll der Blackout etwa sieben Stunden angehalten haben, bevor die Stromversorgung schrittweise wiederhergestellt wurde. Auslöser des Ausfalls war nach Angaben des zuständigen Netzbetreibers eine Störung in einer Hochspannungsleitung, die die Atacama-Wüste im Norden Chiles mit der Hauptstadt Santiago verbindet. Dadurch sei eine Kettenreaktion von Überlastungen und Abschaltungen in Gang gesetzt worden.
Letztendlich zog sich der Stromausfall durch das ganze Land und betraf 14 der 16 Verwaltungsregionen Chiles. Wie es genau zur ursächlichen Störung kam, wird derzeit noch untersucht. Einen Cyberangriff oder andere kriminelle Handlungen schließen die Behörden jedoch aus. "Das Stromsystem hat nicht so funktioniert, wie es hätte funktionieren sollen" , erklärte der Präsident des Netzbetreibers.



