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Bitkom-Präsident: Deutsche Firmen reichen nicht an US-Hyperscaler heran

Amazon Web Services (AWS), Microsoft Azure und Google Cloud würden eine gute Leistung bringen, räumte Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst ein. Aber viele deutsche Unternehmen seien bereit, sehr viel Geld in die Cloud zu investieren.
/ Achim Sawall
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Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst (Bild: Bitkom)
Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst Bild: Bitkom

Deutsche Cloudanbieter hätten noch nicht das Leistungsniveau der US-Hyperscaler Amazon Web Services (AWS), Microsoft Azure und Google Cloud. Das sagte Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst am 11. Juni 2025 auf die Frage zur Google-Cloud-Nutzung durch die Bundeswehr. Die US-Konzerne brächten "schlichtweg sehr gute Leistungen" , die "heute teilweise von deutschen Unternehmen noch nicht erbracht werden können" .

Denn neben den Infrastrukturen böten die einzelnen Plattformen unterschiedliche Vorteile, "entweder für die Datenverarbeitung oder für die Anwendung in der Cloud selber, wo man bestimmte Web-Anwendungen einfach viel, viel besser und professioneller durchführen kann, als wenn man es auf eigenen Plattformen machen kann" , erklärte Wintergerst.

Daher sei ein deutscher Cloud Security Stack eine Lösung, der die Daten weiter sichere, auch wenn Anbieter nicht aus Deutschland kämen, sagte er. Damit thematisierte Wintergerst, Vorstandschef von Giesecke+Devrient, eine zusätzliche Sicherung der Daten, nicht aber die Frage der Verfügbarkeit.

Eigener Security Layer

Er würde gerne "in der Zukunft eine Infrastruktur in Deutschland sehen, wo wir die Vorteile nutzen, die wir von Herstellern aus Amerika beispielsweise haben, wo wir aber einen eigenen Security Layer beinhaltet haben, um unsere Daten und Infrastrukturen zu schützen und gleichzeitig mehr Wettbewerb bekommen durch leistungsfähige und sehr, sehr starke deutsche Infrastruktur und Cloudanbieter, die sich ja gerade hervortun, auch deutlich zu investieren" , sagte der Bitkom-Chef.

Es gebe in Europa auch noch keinen umfassenden Technologie-Stack, der auf allen Ebenen konkurrenzfähig wäre. Momentan seien "schon die proprietären Technologie-Stacks der großen Anbieter Google, Microsoft Azure und Amazon AWS deutlich dominant. Die geben quasi über ihren Technologie-Stack vor, was in Anführungsstrichen der Standard ist. Die Open-Source-Bemühungen in Europa sind noch nicht so weit gefruchtet, dass irgendetwas auch nur annähernd dagegen steht. Also da müssen wir noch einige Jahre arbeiten, um da überhaupt auf den gleichen Stand zu kommen." Der Open-Source-Ansatz sei aber der einzige, der standhalten könne.

Europäische Bemühungen nicht stark genug

In Deutschland gebe es laut Wintergerst Bemühungen und Investitionen diverser Unternehmen, die "sehr beeindruckend" seien. Wintergerst sagte: "Man steckt sehr, sehr viel Geld rein, um zumindest mal eine Art Deutschlands-Stack zu haben und auch im Bereich Security, einen Deutschlands-Security-Stack zu haben. Denn das wäre schon mal die Grundvoraussetzung, wie man dann vielleicht auch mit den großen Anbietern aus Amerika umgehen kann, weil dann alle dieses Technologie-Stack in der Mitte nutzen müsste, was aus Deutschland oder Europa vorgegeben ist." Dabei könnten die europäischen Bemühungen durchaus stärker sein, erklärte Wintergerst.


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