Bitkom: Informatiker sollen autonome Autos überwachen dürfen
Bitkom und VDA fordern Nachbesserungen bei der geplanten Überwachung autonomer Autos aus der Distanz.

Die Pläne des Bundesverkehrsministeriums für die gesetzliche Regelung autonomer Autos stoßen bei Verbänden zunehmend auf Kritik. Auf Anfrage von Golem.de forderten sowohl der IT-Branchenverband Bitkom als auch der Verband der Automobilindustrie (VDA) Änderungen bei der vorgesehenen Überwachung der Autos aus der Distanz. Das betrifft unter anderem die Frage, welche Qualifikationen die Personen mitbringen müssen, die die geplante "technische Aufsicht" über die Fahrzeuge übernehmen dürfen.
Nach dem Willen des Verkehrsministeriums sollen solche Personen mindestens einen Abschluss als Techniker oder einen Studienabschluss in den Fachrichtungen Maschinenbau, Fahrzeugtechnik, Elektrotechnik oder Luft- und Raumfahrttechnik/Luftfahrzeugtechnik vorweisen können. Das geht aus einem Verordnungsentwurf hervor, den das Bundesverkehrsministerium zusammen mit dem Gesetz zum autonomen Fahren verabschieden will.
Weitere Fachrichtungen prüfen
"Bei der Frage nach der technischen Aufsicht sehen wir noch Diskussionsbedarf", sagte Bitkom-Referentin Nathalie Teer und fügte hinzu: "Grundsätzlich sollte die technische Aufsicht aus unserer Sicht ein grundlegendes Verständnis von Fahrzeugtechnik haben. Jedoch ist es beim Betrieb von autonomen Fahrzeugen auch von Bedeutung, nicht nur die Hardware, sondern insbesondere auch die Software, die für den Einsatz der Fahrzeuge trainiert wurde, zu verstehen. Deshalb muss auf jeden Fall geprüft werden, ob neben den im Entwurf genannten Qualifikationen auch weitere Fachrichtungen wie zum Beispiel Informatik aufzunehmen sind."
Mit Blick auf die vorgeschlagenen Qualifikationen wollte sich der VDA nicht im Detail äußern. Ein Sprecher forderte jedoch, dass bei der Definition der technischen Aufsicht auch eine umfassende Übertragung an Fachbetriebe möglich sein sollte. Bislang heißt es in dem Entwurf: "Der Halter muss nachweisen, dass für die Durchführung der Technischen Aufsicht verantwortliche Personen über eine geeignete Vorbildung und ausreichende Erfahrungen auf dem Gebiet der Kraftfahrzeugtechnik und der Straßenverkehrs-Ordnung verfügen."
Callcenter für autonome Autos
Sollte die Forderung des VDA erfüllt werden, könnte es künftig eine Art Callcenter für autonome Autos geben, die zentral die Aufsicht für verschiedene Halter übernehmen könnten. Allerdings geht aus dem Entwurf des Ministeriums nicht hervor, wie viele Autos eine einzelne Person künftig überwachen dürfe. Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) warnt daher davor, dass im Extremfall für jedes autonome Auto ein Ingenieur zuständig sein müsse.
Dabei sind die Eingriffsmöglichkeiten der Aufsicht im Grunde sehr gering. Dem Entwurf zufolge darf die Aufsicht ein alternatives Fahrmanöver freischalten oder das Fahrzeug deaktivieren, wenn dieses mit der Fahraufgabe überfordert ist.
Auf Anfrage von Golem.de wollte sich das Ministerium nicht zu der Problematik äußern. "Die Ressortabstimmung zum Gesetz zum autonomen Fahren ist noch nicht abgeschlossen. Wir bitten um Verständnis, dass wir dem nicht vorgreifen können", teilte ein Sprecher mit. Derzeit lehnt das Bundesjustizministerium den Entwurf ab, weil noch wichtige Fragen zum Datenschutz und den Haftungsregeln geklärt werden müssen.
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Naja also.. wenn tatsächlich alle Autos von alleine fahren würden dann könnten die sich...
So ein Quatsch. Wo wäre der Sinn von allein fahrenden Autos wenn man für jedes Auto einen...
Ich denke, da sollte man eher den gesunden Mittelweg gehen, statt einseitig anderen "Grö...
Dadurch werden hochqualifizierte verbrennt, oder es wird als Abstellgleis genutzt. Zum...
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