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Bitcoin, Ether und Tether: Coinbase gibt Geodaten an US-Einwanderungspolizei

Die Krypto -Handelsplattform Coinbase gibt der US-Einwanderungsbehörde Zugriff auf ein Produkt, mit dem sich auch Nutzer tracken lassen.
/ Lennart Mühlenmeier
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Coinbase-Nutzer dürften um ihre Geodaten fürchten. (Bild: GeoJango Maps)
Coinbase-Nutzer dürften um ihre Geodaten fürchten. Bild: GeoJango Maps / Unsplash-Lizenz

Coinbase hat im August 2021 Verträge mit der US-Migrationsbehörde United States Immigration and Customs Enforcement (ICE) unterschrieben, die ihr die Nutzung von Coinbase Tracer ermöglicht. Mit dem Produkt können Geldflüsse und Krypto-Nutzer nachverfolgt werden. Das US-Medium The Intercept konnte Verträge zwischen den beiden Parteien einsehen(öffnet im neuen Fenster) , die ein Dritter über den Freedom of Information Act (FOIA) erhielt.

Das Medium berichtet, dass die Behörde nun in der Lage ist, "Transaktionen mit fast einem Dutzend verschiedener digitaler Währungen zu verfolgen, darunter Bitcoin, Ether und Tether" . Mit dem Tool Coinbase Tracer sollen "Multi-Hop-Link-Analysen für eingehende und ausgehende Vermögenswerte" möglich sein.

Ebenso solle das Produkt auch historische Geodaten zur Analyse bereitstellen. Eine sonst übliche Endbenutzer-Lizenzvereinbarung musste ICE laut einer E-Mail, die auch mittels FOIA-Anfrage öffentlich wurde, nicht unterschreiben.

Umstrittene Praxis bei der US-Einwanderungspolizei

ICE steht wegen seiner Praxis immer wieder in der Kritik. So sollen während der Regierungszeit von Donald Trump Menschen und sogar Kinder in Behördenobhut missbraucht worden sein(öffnet im neuen Fenster) . ICE übernimmt polizeiliche Aufgaben und die eines Zolls. Die Bush-Regierung gründete sie als Teil der Aufarbeitung der Terroranschläge vom 11. September 2001.

Coinbase ist nicht das einzige Privatunternehmen, das mit ICE Geschäfte macht. Github hat auch nach Kritik mit der US-Einwanderungspolizei zusammengearbeitet. Zwar äußert die Führung des Code-Hosters Github moralische Bedenken gegenüber ICE, die Verträge wurden trotzdem verlängert. Mitarbeiter stellen sich deshalb gegen das Unternehmen .

Im Januar 2021 kommentierten wir deswegen : "Die falsche Toleranz im Silicon Valley muss endlich aufhören."


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