Bis Level 3: Bosch und VW kooperieren beim automatisierten Fahren
Nachdem die Kooperation mit Daimler beendet wurde, hat Bosch mit der VW-Tochter Cariad einen neuen Partner für selbstfahrende Autos gefunden.

Der Automobilzulieferer Bosch und der Autokonzern Volkswagen wollen gemeinsam teil- und hochautomatisierte Fahrfunktionen entwickeln. "Dabei handelt es sich um sogenannte Level-2-hands-free-Systeme für Stadt, Land und Autobahn sowie ein System, bei dem das Fahrzeug die komplette Fahraufgabe auf der Autobahn übernimmt (SAE-Level 3)", teilten beide Unternehmen am 25. Januar 2022 mit. Bosch kooperiert dazu mit Cariad, der Softwaretochter des VW-Konzerns. Erste Funktionen sollen demnach 2023 implementiert werden.
Die einheitliche Softwareplattform solle künftig "in allen privat genutzten Fahrzeugklassen der Marken des Volkswagen-Konzerns eingesetzt werden". Alle Bestandteile der Kooperation ließen sich auch in Fahrzeuge und Systeme anderer Automobilhersteller integrieren.
Das bedeutet, dass die Funktionen auch in den VW-Oberklassemarken Porsche und Audi eingesetzt werden sollen. Audi hatte schon 2017 einen sogenannten Staupiloten für das selbstständige Fahren auf Autobahnen angekündigt. Doch das Unternehmen gab die Pläne im Frühjahr 2020 wieder auf. Konkurrent Daimler hat hingegen im vergangenen Dezember als erster Anbieter vom Kraftfahrtbundesamt die Zulassung für ein solches System erhalten.
Bosch wiederum beendete im vergangenen Jahr die Kooperation mit Daimler bei der Entwicklung autonomer Taxis. Bosch teilte damals mit, das automatisierte Fahren solle ein "strategisches Geschäftsfeld" bleiben.
Kooperation für vollautomatisierte Autos noch offen
Ob der Bosch-Geschäftsbereich Cross-Domain Computing Solutions und Cariad gemeinsam höhere Automatisierungsfunktionen entwickeln, ist derzeit noch offen. "Die Partner haben vereinbart, auch mögliche gemeinsame Entwicklungsziele und Zeitpläne in Richtung vollautomatisiertes Fahren (SAE Level 4) zu prüfen", hieß es in der Mitteilung. Allerdings entwickelt VW schon zusammen mit Argo AI autonome Taxis.
Konkret sollen während der Projektlaufzeit in der Spitze "deutlich mehr als 1.000 Fachleute" aus beiden Häusern an den dafür erforderlichen Bausteinen arbeiten. Beide Firmen hätten schon begonnen, für ihre Kooperation neue Mitarbeiter einzustellen. Im Zentrum des Projekts steht demnach "die datengetriebene Softwareentwicklung auf Basis von Informationen einer 360-Grad-Umfelderfassung". Dazu werde "eine hochinnovative Entwicklungsumgebung zur Erhebung, Analyse und Verarbeitung von Daten geschaffen, die sich unter anderem Methoden der künstlichen Intelligenz bedient".
"Automatisiertes Fahren ist ein zentrales Zukunftsfeld unserer Branche. Durch unsere Kooperation werden wir den Innovationsstandort Deutschland gemeinsam stärken. Bosch und Cariad bauen Kompetenzen in der Entwicklung von Zukunftstechnologien weiter aus", sagt Cariad-CEO Dirk Hilgenberg. Bosch-Geschäftsführer Markus Heyn sagte: "Zusammen mit Cariad beschleunigen wir jetzt die Markteinführung von teil- und hochautomatisierten Fahrfunktionen in allen Fahrzeugklassen und machen sie damit für jedermann verfügbar. Damit wird der Straßenverkehr sicherer und komfortabler."
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