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Bis 2030: Chinesische Autos werden ein Drittel des Marktes ausmachen

Die Automobilhersteller aus China sind agiler als die etablierte Konkurrenz. Ihr droht, bei einer neuen Entwicklung weiter ins Hintertreffen zu geraten.
/ Werner Pluta
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Elektroautos von Nio: Die deutsche Automobilindustrie muss ihr Betriebsmodell ändern. (Bild: Werner Pluta/Golem.de)
Elektroautos von Nio: Die deutsche Automobilindustrie muss ihr Betriebsmodell ändern. Bild: Werner Pluta/Golem.de

BYD, Geely, Nio, Xpeng: Die heute noch relativ unbekannten Hersteller aus China werden in wenigen Jahren die etablierten europäischen Automarken unter Druck setzen. Zu dem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung Alix Partners zum Automobilmarkt.

"Die Erkenntnisse der Studie sind alarmierend für deutsche und europäische Hersteller" , sagte Fabian Piontek(öffnet im neuen Fenster) , Automobilexperte bei Alix Partners. Demnach werden Automobilmarken aus China im Jahr 2030 rund neun Millionen Fahrzeuge außerhalb Chinas verkaufen und rund ein Drittel des Weltmarktes ausmachen. Das werde zulasten der europäischen, japanischen und koreanischen Marken gehen, deren Verkaufsvolumen bestenfalls stabil bleiben werde, während die chinesischen Marken ihren Marktanteil zwischen 2024 und 2030 deutlich erhöhen würden.

Die Studie Global Automotive Outlook nennt mehrere Gründe für diese Entwicklung: Für die chinesischen Automobilhersteller spreche, dass sie zu geringeren Kosten produzierten: Die Herstellungskosten für ein chinesisches Elektroauto seien 35 Prozent niedriger als für ein europäisches, insbesondere beim Akku. Diesen Kostenvorteil gäben die Hersteller an die Kunden weiter.

Die Chinesen entwickeln schneller

Weiterer Vorteil sei eine bessere Kundenorientierung, auch bei Komfort und Ausstattung der Fahrzeuge. Schließlich seien die Entwicklungszyklen deutlich kürzer: 18 bis 24 Monate - hierzulande ist es eher das Doppelte.

Schließlich sieht Piontek eine weitere Disruption kommen: die Software Defined Vehicles. "Diese ermöglichen die Aktualisierung und Erweiterung von Fahrzeugfunktionen rein softwarebasiert und sind somit unabhängiger von Hardware-Funktionen." Dabei werden Software- und Technologieunternehmen gegenüber bisherigen Lieferanten und Herstellern profitieren. "Alle Beteiligten müssen sich neu orientieren - vom OEM über Zulieferer bis zu Händlern, Werkstätten und natürlich Kunden. Auch auf diesem Gebiet haben die chinesischen Hersteller aktuell einen Entwicklungsvorsprung."

"Das traditionelle Betriebsmodell der Automobilindustrie in Deutschland muss sich ändern, wenn wir wettbewerbsfähig bleiben wollen" , sagte Piontek. Die Zölle auf chinesische Autos , die die Europäische Union plane, könnten nach Pionteks Ansicht "die Importe kurzfristig verlangsamen" . Dafür würden sie aber die Pläne der chinesischen Hersteller beschleunigen, eine Fertigung in Europa aufzubauen.


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