Bionische Prothese: US-Behörde lässt den Deka Arm zu
Aufschließen, Reißverschlüsse bedienen oder mit Kamm und Bürste hantieren: Eine robotische Prothese, die über Muskelströme gesteuert wird, ermöglicht Aktionen, die mit herkömmlichen Prothesen nicht möglich sind. Die zuständige US-Behörde hat sie zugelassen.

In den USA kann eine Armprothese, die über Muskelströme gesteuert wird, auf den Markt kommen: Die Food and Drug Administration (FDA), die für die Einführung medizinischer Neuentwicklungen zuständig ist, hat den bionischen Deka Arm zugelassen.
Der Deka Arm, nach Luke Skywalker aus der Filmserie Star Wars auch Luke Arm genannt, wurde vom US-Unternehmen Deka Research and Development entwickelt. Gründer ist Dean Kamen, der Erfinder des Segway.
Elektrische Muskelsignale
Die robotische Armprothese kann zehn verschiedene Bewegungen ausführen und verfügt über sechs verschiedene Griffmuster. Gesteuert wird sie per Elektromyografie (EMG). Am Arm nahe dem Ansatz der Prothese werden Elektroden angebracht, die elektrische Ströme erfassen, die bei der Muskelkontraktion auftreten. Ein Computer wandelt diese Signale in Steuerbefehle für die Aktoren der Prothese.
Die Prothese hat in etwa die Form und das Gewicht des Arms eines Erwachsenen. Das System kann laut FDA nur bei Patienten eingesetzt werden, denen der ganze Arm ab der Schulter fehlt, der halbe Ober- oder der halbe Unterarm. Die Prothese kann nicht am Ellenbogen oder am Handgelenk angesetzt werden.
Reißverschluss, Schlüssel, Kamm
Der Deka Arm ist in mehreren klinischen Studien getestet worden. Darunter war ein Test des Department of Veterans Affairs mit 36 Probanden. Dabei habe sich gezeigt, dass der Deka Arm fast allen Testpersonen Handlungen ermöglicht, die sie mit ihrer bisherigen Prothese nicht durchführen konnten, etwa einen Schlüssel benutzen, einen Reißverschluss schließen, die Haare kämmen, kochen oder essen.
Die Entwicklung wurde von der Defense Advanced Research Projects Agency (Darpa) gefördert. Die Forschungsagentur des US-Verteidigungsministeriums fördert die Entwicklung bionischer Prothesen, die über elektrische Signale aus den Gliedmaßen oder dem Gehirn gesteuert werden.
Bis der Deka Arm auf den Markt kommt, wird es aber noch dauern. Deka suche derzeit nach einem Partner für die Massenproduktion des Systems, sagte der Vertreter eines Unternehmens, das an der Entwicklung des Deka Arms beteiligt war, der US-Nachrichtenagentur Bloomberg.
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