Wie energieeffizient ist Open RAN wirklich?
Das heißt: Open RAN muss in den nächsten Jahren nicht nur den Sprung zum heutigen Premium-5G schaffen, sondern eben auch schon die Weiterentwicklung in Richtung 6G integrieren, die schon in vollem Gange ist, um zunächst mal technologisch auf Augenhöhe zu sein.
Technikexperten bei traditionellen RAN-Anbietern verweisen hinter vorgehaltener Hand darauf, dass beim Thema Energieeffizienz Spezialhardware, die nicht mit Open RAN kompatibel ist, gerade bei hoher Auslastung derzeit noch große Vorteile hat und das genau in diese Richtung seitens der traditionellen RAN-Anbieter weiter optimiert wird.
Damit ist nicht erkennbar, dass Open RAN innovativer ist und traditionelles RAN in den Bereichen Übertragungsgeschwindigkeit, Latenzzeit oder Energieeffizienz überholen kann. Für 4G mag dies schon funktionieren, und hier ist der Einsatz auch derzeit geplant. Das ist nett, aber sicher nicht innovativ.
Stärkt Open RAN die digitale Souveränität Europas?
Digitale Souveränität ist zum politischen Kampfbegriff geworden, mit dem im Mobilfunkbereich insbesondere chinesische Netzwerkausrüster, allen voran Huawei, zurückgedrängt werden sollen. In anderen Digitalisierungsbereichen richtet er sich auch gegen US-amerikanische Anbieter, wenn auch zumeist nicht so verbissen.
Was im Einzelnen digitale Souveränität genau heißt, bleibt in der politischen Diskussion häufig unbestimmt, und das ist vielleicht bisweilen auch so gewollt, denn begriffliche Schärfe könnte die populistische Botschaft ruinieren.
Einige scheinen Souveränität mit Autarkie zusammenführen zu wollen: Digital souverän ist Europa, wenn es seine Technologie von europäischen Firmen bezieht. Ausgeblendet werden dabei zumeist globale Lieferketten und die Realität global agierender Technologiekonzerne.
Dass Nokia und Ericsson nicht nur Lieferanten aus China haben, sondern auch selbst in China produzieren und dort Forschung und Entwicklung betreiben, wird dabei lieber vergessen, genauso wie umgekehrt ein Unternehmen wie Huawei in Europa Forschungszentren betreibt und eine 5G-Fabrik in Frankreich plant. Das ebnet nicht alle Unterschiede ein, aber statt Schwarz und Weiß ergeben sich viele Grautöne, die einfache Slogans wenig glaubwürdig erscheinen lassen.
Doch tatsächlich besitzt Europa im Bereich der Mobilfunktechnologie derzeit bereits ein hohes Maß an Souveränität: Die beiden europäischen Firmen Nokia und Ericsson haben etwa 50 Prozent globalen Marktanteil bei der Mobilfunkausrüstung. Europa wirkt an der 5G-Standardisierung der 3GPP über die ETSI maßgeblich mit und Bundesnetzagentur und BSI haben in einem jahrelangen Prozess - ohne erkennbare Fremdbestimmung durch China oder die USA - definiert, welche Sicherheitskriterien Mobilfunkausrüstung in Deutschland erfüllen muss, um eingesetzt werden zu dürfen.
Verglichen zum Beispiel mit der Situation bei Cloud-Computing, Suchmaschinen oder Social-Media-Plattformen sind europäische Konzerne und ihre Regierungen im Mobilfunkbereich kommerziell und regulatorisch schon sehr gut aufgestellt.
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Billige Mobilfunkstationen: Open RAN ist veraltet und nützt derzeit vor allem den USA | Digitale Souveränität als Politikum |
Der Begriff Open RAN beschreibt aber keine Umsetzung, sondern eine Ideologie. Alles ist...
Danke +1 (Können wir nicht endlich mal Daumen-Hoch- / Daumen-Runter-Buttons am Ende von...
So liest er sich auch - aber auch von mir ein "Danke" dafür :-) Den werde ich mit...
naja, die 3GPP hat alle wesentlichen Schnittstellen definiert (mit ein paar Ausnahmen, z...
Wie toll Hardware von der Stange im Vergleich zu FPGA/ASICS und Speziealchips...
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