Big Data: Telekom wertet Mobilfunkdaten aus
Die Telekom versucht sich an einem neuen Geschäftsfeld: der Auswertung anonymisierter Daten von Mobilfunknutzern. Der Datenschutz werde bei der Big-Data-Analyse nicht verletzt, versichert das Unternehmen.

Die "Big Five" der Digitalisierung hat Reinhard Clemens, Telekom-Vorstand und T-Systems-Chef, zur Eröffnung der diesjährigen Cebit präsentiert: ein gemeinsames Konsortium mit SAP für die Standardisierung von Industrie 4.0, eine Cloud-basierte Plattform, mit der Konzerne leichter ihre Digitalisierungsstrategien voranbringen sollen, eine Handvoll kostenlose Sicherheitslösungen, neue Internetzugangspakete für Mittelständler - und den Einstieg in die Analyse von Massendaten. Genau gesagt, in die Analyse von Mobilfunkdaten.
Der Konzern hat aus seinem Forschungs- und Entwicklungsbereich, T-Labs, eine neue Tochter ausgegründet: Motionlogic. Das Unternehmen wertet die anonymisierten Daten der Telekom-Mobilfunknutzer für Kunden aus, auch die von anderen Eigenmarken wie Congstar.
Als einer der ersten Kunden tritt die Verkehrs-Aktiengesellschaft (VAG) Nürnberg auf. Motionlogic soll für sie mit Hilfe der Telekom-Daten Verkehrs- und Bewegungsströme in Echtzeit analysieren. So werden etwa anhand der Anzahl geführter Telefonate oder verschickten SMS an einem Ort Rückschlüsse über die dort anwesende Personenzahl gezogen, wo sie gerade herkommen, wie alt sie etwa sind und wo sie wohnen.
Die VAG erhofft sich durch die Analyse eine bessere Übersicht über genutzte Verkehrsmittel und tatsächlichen Bedarf. "Im konkreten Fall lässt sich so ermitteln, auf welchen Strecken wie viele Menschen im Großraum Nürnberg unterwegs sind", sagt Clemens.
"Wir verkaufen keine Kundendaten. Punkt"
Bisher berufen sich die Verkehrsbetriebe meist auf Zählungen, sowohl manuelle als auch technische wie Lichtschranken. Die VAG betont, sie wolle auch den Bewohnern von Stadtrandgebieten regelmäßige Verbindungen anbieten. Die Bewegungsdaten sind bis auf wenige Hundert Meter genau. Die Telekom weiß, dass das Thema Datenschutz sensibel ist. Wiederholt weist sie darauf hin, dass sie Daten anonymisiert und ausschließlich an die eigene Tochter weitergibt. "Wir verkaufen keine Kundendaten. Punkt", sagte Clemens.
Ausgewertet werden Geschlecht, die Altersgruppe in Zehnjahresschritten und die Postleitzahl ohne die letzte Ziffer. Rückschlüsse auf einzelne Personen seien nicht möglich, betont der Konzern. Das zugrundeliegende Verfahren zur Anonymisierung der Mobilfunkdaten sei von der Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit, Andrea Voßhoff, als datenschutzkonform und rechtlich einwandfrei bewertet worden. Kunden können der Nutzung ihrer Daten für Analysezwecke widersprechen.
Der Telekom-Vorstand bezeichnete die "neue Methode" als einen "Quantensprung" für alle Beteiligten. Es ist der erste große Vorstoß der Telekom in den Bereich Big-Data-Analyse. Das Unternehmen hat rund 39 Millionen Mobilfunkkunden. Für die Auswertung der Bewegungsströme nutzt Motionlogic neben den anonymen mobilen auch Daten des Wi-Fi-Netzes. Den Vertrieb des Angebots übernimmt T-Systems. Derzeit ist die Berliner Tochter in Deutschland, Polen, Tschechien und Kroatien aktiv auf Kundensuche.
Noch wird das System getestet. Doch die Bonner hoffen auf ein großes Potenzial: "Bei jährlich zehn Milliarden Fahrgästen im deutschen Personennahverkehr ist das eine Aufgabe mit hoher Reichweite", sagte Clemens. Es gäbe genügend sinnvolle Anwendungsfälle für Datennutzung. Es wird sich zeigen, ob die Telekom mit der Datenauswertung eine neue Cashcow großzieht.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
und? 60% der Deutschen glauben an Gott ... liegen sie damit jetzt richtig? wenn sie...
du beziehst dich auf den Thread-Ersteller, oder? Weil du in der Desktop-Ansicht auf...
Da die ************* es wohl für notwendig hält die Filtertüten vor uns zu schützen...
naja, bisschen mehr als base64 werden sie wohl hinbekommen...