Nur jede dritte Wohnung mit Pkw
Dabei stand Dijksma auf einer Bühne im CAB-Gebäude (Centraal Autoherstel Bedrijf) auf dem Cartesisus-Gelände. Dort wartete die Niederländische Eisenbahn Straßenbahnen, Züge und Busse. Nun wird auf dem Grundstück eine weitere Herausforderung des Landes angegangen. "In den Niederlanden wollen wir bis 2030 eine Million Wohnungen bauen, im Idealfall natürlich nachhaltig", sagte Umweltministerin Vivianne Heijnen bei der Veranstaltung in Utrecht.
In den kommenden sechs Jahren entstehen 2.800 Wohnungen auf dem Gelände nordwestlich der Innenstadt. Die alte Werkstatthalle bleibt erhalten. Dort sind Veranstaltungsräume, Essens- und Einkaufsmöglichkeiten geplant. Ein mehrstöckiges Wohnhaus wird auf Stelzen über dem CAB-Gebäude thronen.
Die Immobilienentwickler planen mit 0,3 Pkw pro Wohnung. Die Bewohner sollen auf eigene Autos verzichten und die We-Drive-Solar-Fahrzeuge nutzen. Mit entsprechend vielen bidirektionalen Ladesäulen sowie Photovoltaik-Anlagen plant Robin Berg, der Chef des Carsharing-Anbieters, auf dem Cartesius-Gelände.
Alle Ladepunkte sollen bidirektional werden
Doch Matthijs Kok von der Stadtverwaltung bremst die Euphorie ein wenig: "Wir haben einen Stromnetz-Stau. Der Netzbetreiber könnte die Energie einer weiteren großen gewerblichen PV-Anlage gar nicht aufnehmen." Er schätzt den Platzbedarf für die notwendige Netzerweiterung mit Schaltwerken und Transformatoren auf 14 Hektar. Platz, den es im dicht besiedelten Stadtgebiet nicht gibt. Dabei hat Utrecht ehrgeizige Dekarbonisierungspläne.
Die Gasversorgung der Haushalte soll auf Fernwärme und Elektroheizungen umgestellt werden. So kommt E-Autos als Energiespeicher eine entscheidende Rolle in der Stadt zu. Laut Kok sind 140.000 Pkw registriert. Bis 2025 soll der E-Auto-Anteil bei 21 und bis 2030 bei 44 Prozent liegen. Rund 70 Prozent aller Pkw parken in Utrecht am Straßenrand. Somit ist öffentliches Laden ein wichtiges Angebot. Diese Ladepunkte müssen alle auf bidirektionalen Energiefluss umgerüstet werden.
8.000 Autos sollen genügen
Kok rechnet vor, dass 8.000 E-Autos genügten, um die gesamte Energiemenge aus PV-Anlagen zu speichern und innerhalb der Stadt nutzen zu können. Doch um einen Netzausbau kommen die Betreiber in Utrecht nicht herum. Aktuell liegt der Anteil erneuerbarer Energiequellen in den Niederlanden bei gerade mal 15 Prozent. Das wird in den kommenden Jahren steigen, und E-Autos sind der Schlüssel.
Hyundai will sich für die V2G-Zukunft nicht auf den AC-Anschluss festlegen. Dies sei ein erster Testlauf. Volkswagen wird bei allen ID-Modellen mit großem Akku im Laufe des Jahres den bidirektionalen Energiefluss freischalten. Allerdings setzen die Wolfsburger auf Gleichstrom. Private Nutzer müssen dazu ihre Wallboxen austauschen. Derzeit kosten DC-Wallboxen noch rund 5.000 Euro. Wie teuer die entsprechende VW-Wallbox wird, ist noch nicht bekannt.
Aber eines ist klar: Über kurz oder lang wird jedes E-Auto Energie auch wieder ans Netz oder den Haushalt abgeben können. Das E im E-Auto steht dann für Energiespeicher.
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Bidirektionales Laden in Utrecht: Das E beim E-Auto steht für Energiespeicher |
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Wenn mehr verbraucht als eingespeist wird oder umgekehrt sollte dies nicht die Spannung...
Deine Beschreibung blendet den Fakt aus, dass Dendriten sich vorrangig im niedrigen...
First Life Autobatterien sind aber wohl auch so ziemlich die teuerste Variante von...
als beim CHAdeMO. Warum musste man hier wieder einen eigenen Standard schaffen und konnte...
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