Besseres Energiesparen im Leerlauf
Für eine verbesserte Energieverwaltung soll der überarbeitete Leerlaufprozess des Kernels sorgen. Mit den Änderungen soll die CPU schneller und effektiver in tiefere Schlafmodi versetzt werden können. Dafür wurde das Zusammenspiel in dem Scheduler verbessert. Der Maintainer Rafael Wysocki spricht von einer zehnprozentigen Reduzierung der Leistungsaufnahme auf betroffener Hardware. Gleichzeitig wurde das Load Tracking des Schedulers verbessert. Es soll jetzt genauer vorhersagen können, welche Anforderungen Systeme in naher Zukunft an die CPUs stellen und so die optimalen CPU-Taktung auswählen können. Von dieser Neuerung sollen vor allem mobile und eingebettete Systeme profitieren können.
Effizienteres XFS und robusteres Ext4
Das Dateisystem XFS erhält die Option Lazytime. Damit wird der Zähler der Zugriffszeit einzelner Inodes namens Atime im Speicher gehalten und nicht mehr jedes Mal auf den Datenträger geschrieben, wenn ein lesender Zugriff auf eine Datei erfolgt, sondern nur dann, wenn Daten tatsächlich verändert wurden. Die in Linux 4.16 eingeführte Unterstützung für Microsofts Server Messaging Block (SMB) 3.1.1 ist nicht mehr als experimentell eingestuft und deshalb standardmäßig aktiviert. Gleichzeitig wird jetzt beim Verbindungsaufbau auch unter Linux zwischen Server und Client ein Chiffre ausgetauscht, bevor eine Authentifizierung stattfindet.
Ext4 soll künftig robuster gegen böswillig kodierte Dateisystem-Images in Containern sein. Einen vollständigen Schutz lieferten die Code-Ergänzungen jedoch nicht, warnt der zuständige Maintainer Ted T'so. Container-Entwickler sollten weiterhin Vorsicht walten lassen.
Lockdown wird vertagt
Stichwort Sicherheit: TLS (Transport Layer Security) im Kernel wurde um die Unterstützung auf der Empfängerseite erweitert. Hinzu kommt die Option, Netzwerkdaten, die per sendmsg() und sendfile() übertragen werden, mit dem Berkley Packet Filter (BPF) zu filtern.
Die von Security-Maintainer James Morris eingereichten Sicherheitspatches für Linux 4.17 führten im Vorfeld zu Diskussionen und letztendlich zu einer vorläufigen Ablehnung durch Linux-Chefentwickler Linus Torvalds. Die unter anderem von Red-Hat-Entwickler David Howells erstellten Patches sollen garantieren, dass Angreifer den laufenden Kernel nicht dauerhaft verändern können. Der sogenannte Kernel-Lockdown wird deshalb kritisiert, weil er automatisch aktiviert wird, wenn das umstrittene Secure Boot im UEFI aktiviert ist. Die Lockdown-Funktion sei zwar begrüßenswert, allerdings sei der Zwang in Kombination mit Secure Boot nicht nachvollziehbar. Lockdown wird wohl erst in einer späteren Version des Linux-Kernels eingeführt.
Aufgeräumt
In Linux 4.17 wurde reihenweise obsoleter Code entfernt. Betroffen sind vor allem CPU-Architekturen, die nicht mehr genutzt werden. Zunächst wurde der Code der 32-Bit-Meta-Architektur ausgemustert, der von dem Unternehmen Imagination Technology stammt, das mittlerweile auf MIPS (Microprocessor without Interlocked Pipeline Stages) setzt, nachdem es sich die Rechte an der Mikroprozessorarchitektur mit der Übernahme der gleichnamigen Firma gesichert hatte. Dabei blieb es aber nicht: Sunplus S+core, Unicore 32, FR-V und M32R werden ebenfalls nicht mehr gepflegt und stehen in Linux 4.17 vor dem Aus. Damit soll der Kernel-Code um etwa 470.000 Codezeilen erleichtert werden. Der Code für IBMs Power 4 CPUs wird ebenfalls entfernt. Noch im Rennen sind Qualcomms Hexagon und OpenRISC. Hexagon wird noch von Qualcomm und intern von Kernel-Entwicklern verwendet. OpenRISC wird ebenfalls noch eingesetzt, auch wenn der Code, der in dieser Linux-Version ebenfalls Verbesserungen erhielt, für RISC-V mehr und mehr die gleichen Funktionen übernimmt. Die ebenfalls zur Diskussion stehenden Architekturen Backfin und Tile sollen in späteren Kernel-Versionen entfernt werden, sofern sich keiner für ihren Verbleib einsetzt.
Diese und weitere Änderungen können mit der Vorabversion von Linux 4.17rc1 getestet werden, deren Quellcode unter kernel.org zum Download bereitsteht.
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