Betriebsrat: Goodgame Studios kündigte Schwerbehindertem

Das Hamburger Entwicklerstudio Goodgame torpediert offenbar weiter die Wahl eines Betriebsrats. Unterdessen wurde bekannt, dass im Rahmen der Kündigung von knapp 30 Mitarbeitern wegen dieser Wahl auch ein Schwerbehinderter entlassen wurde.

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Artwork des Goodgame-Spiels Empire Four Kingdoms
Artwork des Goodgame-Spiels Empire Four Kingdoms (Bild: Goodgame Studios)

Goodgame Studios, mit rund 1.200 Beschäftigten derzeit das größte deutsche Entwicklerstudio, wehrt sich offenbar weiter gegen die Gründung eines Betriebsrats. Zwar habe das Unternehmen sich laut Zeit.de bei der Gewerkschaft Ver.di gemeldet und angekündigt, dass man "konstruktiv zusammenarbeiten" wolle.

Eine Einladung zu einer Betriebsversammlung habe die Firma aber nicht weitergeleitet, heißt es bei Bento.de. Begründung: Das Schreiben habe nicht auf Englisch vorgelegen - laut Ver.di sei das eine "Verzögerungstaktik". Bei einer Betriebsversammlung am vergangenen Freitag habe einer der Gründer und Chefs von Goodgame gesagt, dass Ver.di seine Firma "auseinandernehmen will".

Kündigungen trotz Personalnot

Unterdessen wurde bekannt, dass unter den rund 30 Personen, denen Goodgame Studios Ende November 2015 gekündigt hatte, auch ein schwerbehinderter Mitarbeiter gewesen sei. Bei solchen Angestellten müssen eigentlich alle Möglichkeiten geprüft werden, um sie weiter zu beschäftigten.

Das hätte eigentlich kein Problem sein sollen: Goodgame listet auf seiner Webseite derzeit rund 100 offene Stellen in allen Bereichen auf - da sollte auch für den schwerbehinderten Mitarbeiter etwas zu finden sein, zumal der laut Bento.de erst kürzlich eine hervorragende Bewertung seiner Arbeitsleistung bekommen hatte.

Ver.di kritisiert nicht nur die Art, wie Goodgame gegen die Gründung eines Betriebsrats vorgeht, sondern auch den generellen Umgang mit den Beschäftigen. Es gebe gerade einmal "vier Wochen Jahresurlaub, viele Befristungen und bei einigen gerade mal den Mindestlohn", sagte Gabriele Weinrich-Borg von Ver.di Hamburg.

Goodgame und die "Leistungsdefizite"

Goodgame selbst äußert sich in der Krise seltsam unbeholfen. Dem Unternehmen zufolge wurde dem Mitarbeiter wegen "Leistungsdefiziten" gekündigt. Die Firma dürfte kaum Chancen haben, mit dieser Begründung vor einem Arbeitsgericht durchzukommen.

Ein am 2. Dezember 2015 auf Facebook vorgestelltes "Corporate Social Media Team" versucht, mit harmlosen News rund um Weihnachten und ähnlichem für gute Stimmung in der Community zu sorgen, muss sich aber vor allem Anfragen und Vorwürfe zum Thema Betriebsrat anhören. Ernsthafte Aussagen haben die Firmensprecher keine parat.

Die inhabergeführten Goodgame Studios wurden 2009 gegründet. Das Unternehmen vermarktet Free-to-Play-Titel wie Empire Four Kingdoms, Goodgame Empire und Shadow Kings. Außerdem hat Goodgame angekündigt, auch an Spielen für den Hardcore-Gaming-Markt zu arbeiten. Dabei kommt die Unreal Engine 4 mit eigens zugeschnittener Lizenz zum Einsatz. In Planung sind Spiele für den PC sowie mittelfristig auch für verschiedene Konsolensysteme.

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Andro91 26. Dez 2015

In der Tat. Als schwerbehinderter ist man auch geschützt... theoretisch zumindest...

Garius 15. Dez 2015

Herrlich. Danke ^^

pre3 15. Dez 2015

Ah, na das ist auch ein sehr wertvoller Beitrag! Toll!

Avarion 15. Dez 2015

Indem man ihn rausekelt. Aber vor Gericht nicht mal mit nicht erbrachter Arbeitsleistung.



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